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DOI: 10.1055/s-2007-977689
Lösungsmöglichkeiten nach fehlgeschlagenen Osteosynthesen am Tibiaschaft
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. April 2007 (online)

Zusammenfassung
Auch wenn die Inzidenz der fehlgeschlagenen Osteosynthesen im Bereich des Tibiaschaftes heute als eher gering einzustufen ist, stellt deren Lösung häufig ein Problem dar. Der erste Schritt zur Problemlösung ist die exakte Analyse der primären Versorgung. Das Ergebnis ist nicht selten die Summation von mehreren Fehlerquellen, die dann zum eigentlichen Scheitern der Osteosynthese führen. Eine unzureichende Einschätzung und Beurteilung der präoperativen Weichteilsituation und der knöchernen Verletzung, die Abweichung von der vorgeschriebenen OP-Technik sowie die Nichtbeachtung biomechanischer Prinzipien sind als wesentliche Ursachen anzuführen. Allgemein lassen sich drei grundsätzliche Problemkreise definieren:
-
? Fehlstellung
-
? Implantatversagen
-
? Heilungsstörung.
Fehlstellungen
Achsfehlstellungen treten am häufigsten im proximalen und distalen Tibiabereich infolge ungenügender Reposition und/oder Osteosyntheseinstabilität auf. Doppelplattenosteosynthesen erhöhen die Stabilität der Osteosynthese, sind aber wenig biologisch. Marknägel können nur mit eingeschränkter Stabilität in einem kurzen, distalen oder proximalen Fragment verriegelt werden. Eine Lösungsmöglichkeit im proximalen und distalen Bereich der Tibia stellen die winkelstabilen Stabilisierungssysteme sowohl für die primäre Frakturversorgung als auch für die Korrektur sekundärer Fehlstellungen dar. Bei einliegendem Marknagel ist häufig durch eine additive Platte eine ausreichende Stabilisierung möglich.
Imp lan ta tver sagen
Ursächlich für die Auslockerung oder den Bruch des Osteosynthesenmaterials ist nicht eine mangelhafte Qualität des Implantates. Vielmehr handelt es sich um eine Überbeanspruchung des Metalls aufgrund fortbestehender Instabilität im Frakturbereich, welche auf eine verzögerte oder ausleibende Knochenbruchheilung zurückzuführen ist.
Der Revisionseingriff sollte frühstmöglich vorgenommen werden. Das gewählte Osteosyntheseverfahren muss einer sekundär minderen Knochenfestigkeit und der damit verbundenen mangelnden Abstützung Rechnung tragen und darfeine mangelnde knöcherne Durchblutung nicht weiter beeinträchtigen.
Defektheilung
Bei hypertrophen Pseudarthrosen lässt sich die knöcherne Heilung durch eine stabile Osteosynthese erzielen. Bei atrophen Pseudarthrosen sind neben der Stabilisierung die Verbesserung der Durchblutung und die Überbrückung eines Knochendefektes notwendig.