Diabetes im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Leitlinien und IQWiG

Diabetologie als Schmelztiegel

Diabetologen zeichnen sich nicht nur durch eine beträchtliche Diskussionsfreudigkeit - um nicht zu sagen Streitkultur - aus; auch die Zusammensetzung der Fachgesellschaft und der Tagungsbesucher weisen einige Besonderheiten auf. Die große Beteiligung aus dem niedergelassenen Bereich sowie von nichtärztlichen Berufsgruppen, insbesondere Diabetesberater/innen DDG, ist auf einer wissenschaftlichen Fachtagung sicher eine Ausnahme. Es darf als wesentliche Errungenschaft der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) angesehen werden, dass durch die Qualifizierung von mehr als 3000 Ärzten zum Diabetologen DDG und die Tätigkeit eines Großteils dieser Kolleginnen und Kollegen in ambulanten und stationären Schwerpunkteinrichtungen der Diabetologie eine deutliche Verbesserung in der Versorgung von Menschen mit Diabetes im vergangenen Jahrzehnt erreicht wurde. Die Diabetologie hat sich dadurch ganz wesentlich von einem stationären zu einem ambulanten Fach weiterentwickelt. Die Entwicklung tagesklinischer und ambulanter Schulungen und Behandlungen und die nahezu flächendeckende Versorgung mit diabetologischen Schwerpunktpraxen haben einen entscheidenden Beitrag geleistet. Ein weiteres Verdienst der Deutschen Diabetes-Gesellschaft ist die Erstellung von Leitlinien auf zahlreichen Gebieten der Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus sowie seine Folge- und Begleiterkrankungen. Eigentlich wären damit ideale Voraussetzungen beschrieben, unter denen Patienten mit Diabetes bestmögliche Behandlungsbedingungen bei qualifizierten Ärzten gemäß aktuellen Therapiestandards erfahren sollten.