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DOI: 10.1055/s-2007-982186
Einfluss der Stoffwechselkontrolle auf Hämoglobin- und Erythropoietinspiegel bei Typ 1 Diabetikern mit und ohne Nephropathie
Einleitung: Diabetiker mit Nephropathie zeigen im Vergleich zu nicht diabetischen Patienten bereits bei leichter einschränkender Nierenfunktion (NF) eine Störung des Erythropoietinstoffwechsels. Klinische Konsequenzen sind das frühere Einsetzen einer Anämie und möglicherweise auch kardiovaskulären Komplikationen deren Auftreten durch die Anämie und möglicherweise durch erniedrigte EPO-Spiegel verstärkt werden. Bisher gibt es kaum Untersuchungen zur Bedeutung der Stoffwechselkontrolle für die Hämoglobin- und Erythropoietinspiegel bei Typ 1 Diabetikern.
Methoden: Bei 185 Typ 1 Diabetikern (55% Männer) wurden folgende Parameter bestimmt:: EPO-Spiegel, Hämoglobin (Hb), errechnete Kreatinin – Clearance (CCL), Albuminausscheidung, HbA1c, hochsensitives CRP, Serum – Lipide, Diabetestherapie
Ergebnisse: Die Patienten wurden entsprechend der CCL in eine Gruppe mit normaler (CCL >90ml/min) und eingeschränkter NF, entsprechend dem medialen HbA1c (7,4%) in solche mit besserer (HbA1c <7,4%) und schlechterer Stoffwechselkontrolle (HbA1c >7,4%) stratifiziert. In beiden Stoffwechselgruppen zeigte sich eine positive Korrelation zwischen den Nierenfunktion und den Hämoglobinspiegel (P<0,001). Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion (CCL >90ml/min.) waren die Hb-Spiegel bei gut und schlecht eingestellten gleich. Bei eingeschränkter Nierenfunktion (CCL <90ml/min) lagen die Hb-Spiegel bei Patienten mit schlechter Stoffwechselkontrolle niedriger als bei besserer Stoffwechselkontrolle: CCL 60–90ml/min. 13,6 vs. 14,1g/dl; CCL <60ml/min., 12,6 vs. 13,4g/dl (P<0,02). Die Befunde wurden durch eine univariate Regressionsanalyse bestätigt: die Hb-spiegel wurden beeinflusst durch CCL, Geschlecht, HbA1c und Ace-Hemmer. Die EPO-Spiegel lagen bei Patienten mit normaler NF bei mässiger Stoffwechselkontrolle höher, bei eingeschränkter NF niedriger als bei besserer Diabeteseinstellung (13,0 vs. 9,8u/l; P<0,04).
Schlussfolgerung: Die Qualität der Stoffwechselkontrolle hat bei Typ 1 Diabetikern und eingeschränkter Nierenfunktion einen Einfluss auf die Hb-spiegel und damit auf die Anämieentwicklung. Neben anderen Faktoren kann dies durch eine Störung der EPO-Synthese bei Patienten mit schlechter Stoffwechselkontrolle hervorgerufen werden. Diese Befunde weisen auf die klinische Bedeutung einer optimalen Stoffwechselkontrolle auch bei Patienten mit Niereninsuffizienz hin, da höhere EPO und HB-Spiegel möglicherweise vor dem Auftreten kardiovaskulärer Komplikationen schützen.