Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A31
DOI: 10.1055/s-2007-982936

Eigengewebe-Rekonstruktion der Brust mit dem Flanken-Lappen – eine wertvolle Alternative zu mikrochirurgischen Methoden

M Geishauser 1, V Mandlik 1, E Herndl 1, S Schmiedl 1, HH Wörl 1
  • 1Praxis für Plastische Chirurgie, München, Deutschland

Die Verteilung von Fettdepots, die sich zur Brustrekonstruktion eignen variiert individuell; doch auch schlanke Patientinnen haben häufig ein Fettgewebsdepot im Bereich der Flanken. Dieses eignet sich als Flanken-Lappen, bei dem die thoracodorsalen Gefäße im Musculus Latissimus dorsi als Stiel für dieses Haut-Fettgewebe-Depot (love handles) dienen.

Studienziel ist es, Erfahrungen mit dieser Brustrekonstruktions-Technik der ersten Serie von 20 Lappen zu analysieren.

Patienten und Methode:

Zwischen 2004 und 2006 wurde bei 19 Frauen ein Flanken-Lappen zur Brust-Rekonstruktion nach Mastektomie durchgeführt. In 18 Fällen erfolgte die Wiederherstellung unilateral, in einem Fall beidseitig; 2 Rekonstruktionen wurden simultan, 2 sekundär operiert.

Ergebnisse:

Die durchschnittliche Operationszeit lag bei 5,5 Stunden. Das verlagerte Lappen-Volumen war stets ausreichend, um die Brust naturgetreu nachzubilden. Als Komplikationen traten auf: Durchblutungsstörungen in 2 Fällen, die zur Randnekrose, bzw. einem subtotalen Lappen-Verlust führten. Bei allen Patientinnen kam es trotz Pexie-Nähten zu Seromen im Rückenbereich. Für die Schulter wurde Krankengymnastik verordnet.

Die Auswertung der Patienten-Fragebögen zeigte positive Resonanz – nur 13% der Operierten würden sich nicht mehr für diesen Eingriff entscheiden.

Schlussfolgerung:

Der Flanken-Lappen bietet oftmals ein, dem Unterbauchlappen ebenbürtiges Volumen zur Brustrekonstruktion. Voraussetzung ist eine ungestörte Perfusion der thorakodorsalen Gefäße – klinisch liegen zwei Perfusionszonen des Lappens vor. Die Präparation ist anspruchsvoll, jedoch ohne Spezialausrüstung durchführbar; die Lagerung ist aufwändig. Sequelae sind mit denen der gestielten Latissimus-dorsi-Plastik vergleichbar. Diese Technik vereint Vorteile einer sicher perfundierten, großen Gewebe-Insel bei vertretbarer Hebedefektmorbidität und akzeptabler Komplikationsrate. Sie scheint uns geeignet bei Kontraindikationen für einen Unterbauchlappen und für Einrichtungen ohne Mikrochirurgie.