Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A43
DOI: 10.1055/s-2007-982948

Sternumersatz bei Mamma-Karzinom-Rezidiv mit Brustbeinnfiltration – ein Fallbericht

A Häring 1, H Halm 2, J Hoch 1
  • 1Klinikum Neustadt, Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie, Neustadt/Holstein, Deutschland
  • 2Klinikum Neustadt, Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, Neustadt/Holstein, Deutschland

Rezidive von Mamma-Karzinomen, die an der Brustwand Rippen oder Sternumanteile infiltrieren, bedürfen einer individuell ausgerichteten Behandlungsstrategie.

Dabei muss die operative Therapie -vor allem bei Fehlen von Fernmetastasen- auf eine in sano-Resektion zielen. Die zu erwartenden, ausgedehnten, defektbildenden Exzisionen, welche auch Anteile des knöchernen Thorax mit einschließen können, zwingen in speziellen Fällen zu einer primären Stabilisierung des Brustkorbes. Um neben der geforderten onkologischen Sicherheit auch eine suffiziente Wiederherstellung des Integumentes zu erreichen, sind daher kombinierte, plastisch-rekonstruktive Verfahren notwendig.

Am Fall einer 45-jährigen Patientin mit einem Rezidiv eines Mamma-Karzinoms und destruierender Tumoraffektion des Sternums möchten wir unsere interdisziplinäre Vorgehensweise vorstellen.

Dabei wurde nach Ausschluss von Fernmetastasen das Thoraxwandrezidiv zusammen mit dem Brustbein en bloc reseziert.

Das Sternum wurde mit einem speziellen Goretex-Implantat ersetzt, welches mit den Rippenenden verbunden wurde.

Der ausgedehnte Weichteildefekt wurde mit einem gestielten TRAM-Lappen rekonstruiert. Postoperative Perfusionsstörungen in der kritischen Durchblutungszone des Lappens wurden frühzeitig, um nicht das Sternumimplantat zu gefährden, in einem Zweiteingriff reseziert und der verbliebene Hautdefekt mit einem Schulterlappen integriert mit freier Haut suffizient auf Dauer gedeckt.

Postoperativ ist bei diesem Verfahren frühzeitig nach Einheilung der Haut eine volle Belastung des Brustkorbes möglich, eine Einschränkung der Beweglichkeit im sternocostalen Bereich besteht nicht.