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DOI: 10.1055/s-2007-982962
Behandlung von Aromatasehemmer assoziierten Arthralgien
Zielsetzung: Aromataseinhibitoren der 3. Generation (AI) haben sich bei besserer Wirksamkeit und Verträglichkeit gegenüber Tamoxifen als Behandlungsstandard bei Hormonrezeptor-positiven postmenopausalen Brustkrebspatientinnen etabliert. Jedoch leiden Patientinnen unter AI-Therapie häufiger unter Gelenk- und muskuloskelettalen Beschwerden als Patientinnen unter Tamoxifen (35,6 versus 29,4%)1. Es werden eine kurze Übersicht zu Inzidenzen und möglichen Ursachen gegeben und analgetische Behandlungsmöglichkeiten vorgeschlagen, um vermeidbaren Therapieabbrüchen vorzubeugen. Ergebnisse: Die patho-physiologische Ursache der arthralgischen Beschwerden unter AI-Therapie ist nicht geklärt. Die Beschwerden sind häufig passager1. Eine kausale Therapie, von Östrogenen abgesehen, ist nicht bekannt. In Praxi wird bei Bedarf eine symptomatische Bedarfstherapie mit leichten Analgetika bzw. NSAR versucht. Da es noch keine offiziellen Empfehlungen oder Behandlungsleitlinien hierzu gibt, haben wir als Brustkrebstherapeuten gemeinsam mit Rheumatologen versucht, eine praktikable Übersicht für die Behandlung dieser Beschwerden zu erstellen. Eine Behandlung im Step-down Verfahren wird empfohlen, wobei hochdosiert begonnen wird mit dem Ziel vollständiger Schmerzfreiheit, um dann das Medikament auf eine verträglichere, noch ausreichende Dosis zu reduzieren2. Zusammenfassung: Eine wirksame Behandlung AI-induzierter muskuloskelettaler Beschwerden ist möglich und häufig indiziert, um Therapietreue zu gewährleisten. Wir schlagen den gezielten und ausreichenden Einsatz einer symptomatischen Bedarfstherapie mit Analgetika bzw. Antiphlogistika vor.
1 Buzdar on behalf of the ATAC Trialists' Group ASCO2006, p551
2 Bolten W, Behandlung von Aromatase-Hemmer assoziierten Arthralgien, Argumente und Fakten 2006, 2–4
§ Keine der aufgef. Substanzen hat eine amtliche Zulassung zur Behandlung der AI-assoziierten Arthralgien; |
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Präparateauswahl § |
verfügbare Einzeldosen – Standardeinzeldosis |
Tagesgesamtdosis |
häufige (>1%) Nebenwirkungen*, (überwiegend dosisabhängig) |
Paracetamol |
125, 250, 500, 1000mg |
4000mg (8×500mg/Tag) |
Überhöhte Dosen können zu Intoxi-kationserscheinungen mit einer Latenz von 24–48 Stunden führen. Leberzellnekrosen bis hin zum Leberkoma |
Ibuprofen** |
200, 400, 600, 800mg |
1600–2400mg (4×600mg) |
Gastrointestinale Ulzera, Zentralnervöse Störungen, Ödeme |
Diclofenac** |
25, 50, 75, 100mg |
150mg (3×50mg) |
Gastrointestinale Ulzera, Zentralnervöse Störungen, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, Transaminasenanstieg |
Naproxen** |
250, 500, 750mg |
1000mg (2×500mg) |
Gastrointestinale Ulzera, Zentralnervöse Störungen, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, Ödeme, Hörstörungen, Tinnitus |
Celecoxib |
100, 200mg |
400mg (2×10mg, ggf bis 2×200mg/Tag) |
Gastrointestinale Beschwerden, Ödeme, Schlaflosigkeit, Schwindel, Hautausschlag, Sinusitis |
Etoricoxib |
60, 90, 120mg |
60mg – Dauertherapie (1×60mg) |
Gastrointestinale Beschwerden, Ödeme, Hypertonie, Zentralnervöse Störungen, Transaminasenanstieg |