Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A59
DOI: 10.1055/s-2007-982964

Nachweis von Minimal Residual Disease (MRD) im peripheren Blut von Patientinnen mit Brustkrebs – Translationale Forschung in der SUCCESS-Studie

J Jückstock 1, B Rack 1, E Thurner-Hermanns 2, H Forstbauer 3, K Pantel 4, HU Ulmer 5, R Fuchs 6, P Krabisch 7, MW Beckmann 8, W Lichtenegger 9, W Janni 1, K Friese 1
  • 1Frauenklinik am Klinikum Innenstadt der LMU, Gynäkologische Onkologie, München, Deutschland
  • 2Klinikum Rosenheim, Gynäkologie und Geburtshilfe, Rosenheim, Deutschland
  • 3Onkologische Gemeinschaftspraxis Dr. Forstbauer/Dr. Ziske, Troisdorf, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Onkologie, Hamburg, Deutschland
  • 5Klinikum Karlsruhe, Akademisches Lehrkrankenhaus gGmbH, Gynäkologie, Karlsruhe, Deutschland
  • 6St. Antonius-Hospital, Hämatologie/Onkologie, Eschweiler, Deutschland
  • 7Klinikum Chemnitz, Frauen- und Kinderklinik, Chemnitz, Deutschland
  • 8Universitätsklinikum Erlangen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Erlangen, Deutschland
  • 9Charité Universitätsmedizin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland

Zielsetzung: Patientinnen mit Nachweis von MRD im Knochenmark haben ein höheres Rezidiv-Risiko und eine ungünstigere Prognose. Peripheres Blut wäre aufgrund leichterer Anwendbarkeit dieser Untersuchungsmethode zur Evaluierung des Therapieansprechens besser geeignet. Im Translationalen Forschungsprogramm der SUCCESS-Studie wird Blut zu vier verschiedenen Zeitpunkten während der adjuvanten systemischen Therapie von Brustkrebs-Patientinnen auf MRD untersucht.

Materialien und Methoden:

Blutzellen wurden mittels Oncoquick® (greiner-bio-one, Frickenhausen) isoliert, gefolgt von Markierung epithelialer Zellen mit Anti-Cytokeratin-Antikörper A45-B/B3 (Micromet, München), (gegen Cytokeratin 8, 18 und 19 gerichtet) und immunhistochemischer Färbung mit Neu-Fuchsin. Alle Präparate wurden durch zwei unabhängige Untersucher befundet.

Ergebnisse:

328 Patientinnen wurden zum Zeitpunkt der Primärdiagnose untersucht. Von diesen untersuchten wir 133 Patientinnen ein zweites Mal nach Chemotherapie-Abschluss. Meist waren die Tumoren klein, (43%pT1, 51%pT2, 4%pT3, 1%pT4), allerdings mit niedrigem Differenzierungsgrad, (4%G1, 46%G2, 42%G3). 66% der Patientinnen waren nodalpositiv, (34%pN0, 38%pN1, 20%pN2, 8%pN3), 71% hatten einen positiven Hormonrezeptorstatus; in 22% war der Her2-Status positiv.

MRD im Blut wurde bei 31% aller Patientinnen vor und bei 9% nach Chemotherapie nachgewiesen. Die mittlere Anzahl an Zellen betrug 2 (Range 1–9).

87,2% der positiven Befunde der ersten Messung wurden nach Chemotherapie negativ.

Weder Tumorgröße (p=0,624), noch befallene Lymphknoten (p=0,450), noch histopathologisches Grading (p=0,168), Hormonrezeptorstatus (p=0,270) oder Her2/neu-Status des Primärtumors (p=0,893) korrelierten mit dem Nachweis von MRD.

Zusammenfassung:

Nachweis von MRD im peripheren Blut kann vielfach angewendet werden und eignet sich für wiederholte Messungen. Das weitere Follow-Up der SUCCESS-Studie wird zeigen, ob diese Methode zur Risikostratifizierung und zur Bestimmung der Ansprechrate adjuvanter Brustkrebs-Therapien geeignet ist.