Neue Wege in der senologischen Studienrekrutierung: Patientenorientierter Ansatz zum automatisierten Matching von Brustkrebspatientinnen

Zielsetzung: Aufbauend auf dem Online-Studienportal www.brustkrebs-studien.de sollte ein Fragenkatalog erstellt werden anhand dessen die gängigen Ein- und Ausschlusskriterien von senologischen Studien abgeglichen werden können. Zusätzlich wurden Bereitschaft und Fähigkeit senologischer Patientinnen untersucht, einen solchen Fragenkatalog zu beantworten.

Material und Methoden: Zur Erstellung des Fragenkatalogs wurden zunächst die Ein- und Ausschlusskriterien aller zwischen 2004 und 2006 aktiven adjuvanten senologischen Studien erfasst, und nach Kategorien geordnet. In den Katalog aufgenommen wurden Kriterien, die für mehrere Studien relevant oder für eine Studie unumgänglich waren. Insgesamt 46 Patientinnen beantworteten in zwei Phasen Fragenkatalog und Evaluationsbogen. Patientinnenangaben wurden anhand der Klinikakten auf Korrektheit und Vollständigkeit überprüft. Ein Algorithmus gleicht die Angaben automatisiert mit Studienanforderungen ab und ermittelt potentiell geeignete Studien.

Ergebnisse: Die Patientinnenangaben waren in über 90% der Fälle korrekt und vollständig. 85% der Patientinnen füllten den Fragenkatalog selbständig aus. Die Verständlichkeit des Fragebogens konnte von 64.7% in Phase 1 auf 87% in Phase 2 verbessert werden. 67.6% der Studienteilnehmerinnen würden mithilfe eines solchen Fragenkatalogs nach geeigneten Studien suchen, 69.4% zeigten sich an einer Speicherung ihrer Daten im Internet in einer Brustkrebsakte interessiert.

Zusammenfassung: Patientinnen verfügen in über 90% der Fälle über korrekte und umfassende Informationen zu ihrer Brustkrebs-Erkrankung. Mehr als zwei Drittel der Studienpatientinnen sind bereit, diesen Fragenkatalog zur Studiensuche zu nutzen und auch das Internet als Medium hierfür zu nutzen. Erste Tests mit dem web-basierten Breast Cancer Matching Tool (BCRM) lieferten bereits erfolgreiche Zuweisungen. In welchem Ausmaß die Applikation in Zukunft internetbasiert genutzt und in klinische Dokumentationssysteme integriert werden kann, wird gegenwärtig untersucht.