Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A65
DOI: 10.1055/s-2007-982970

Zytokeratin-positive Zellen im Knochenmark: Diskriminierung von Stromazellen und Mammakarzinomzellen in der automatisierten Bildanalyse an Hand der Zellgröße und Färbeintensität

S Kaul 1, B Bartik 1, M Sonnauer 1, C Sohn 1, N Fersis 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Onkologisches Labor, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung:

Knochenmark-Proben von 2061 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom wurden in einer standardisierten automatisierten Immunzytologie analysiert. Die Diskriminierung von Zytokeratin (CK) positiven Stromazellen und Tumorzellen erfolgte über die Messgröße Area (gefärbte Fläche x Farbdichte) in der automatisierten Bildanalyse (ACIS II, Clarient, CA,USA).

Materialien und Methoden:

Zytospinpräparate mit 1×106 KM-Zellen wurden mit der APAAP- Methodik (Dako Techmate 500) bzw. der SA-AP Methodik (Nexes Ventana) mit den Antikörpern 5D3 (CK 8/18) und A45B-B3 gefärbt und mittels Bildanalyse ausgewertet. Die CK Expression in KM-Proben gesunder Probanden (n=68) wurde als Diskriminator zur Eliminierung kreuzreaktiver Zelltypen genutzt.

Ergebnisse:

Die Zytologie von KM-Proben gesunder Probanden ergab CK-positive Zellen in 32 von 68 Fällen mit einem Mittelwert der Messgröße Area von 102. Eine vergleichbare zelluläre Reaktivität wurde in 475 (56%) von 850 KM-Proben in der APAAP-Färbung bestimmt. In parallelen KM-Zellkulturansätzen wurden schnellwachsende Stromazellen des SR-Typs als CK, MUC1, EpCAM, CD44 und CXCL12 positive Normalzellen identifiziert. Für KM-Tumorzellen von 15 primären Mammakarzinomen ergab die Messgröße Area einen Mittelwert von 309 (180–390). Mit einem Cut-off von 180 wurde für 1820 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom eine Positivitätsrate von 2,6% ermittelt.

Schlussfolgerung:

Wir können zeigen, dass CXCL12- und CD44-positive Stromazellen des Knochenmarks Zytokeratin und weitere Epithelmarker exprimieren. Eliminierung dieser kleinen Zelltypen, die sich in einer Frequenz etwa 1–2 Zellen/106 KM-Zellen finden, führt zu Tumorzelldetektionsraten von 2,6% bei 1820 KM-Proben unserer Klinik. Diese niedrige Detektionsrate wurde in einer Untergruppe von 185 KM-Proben durch präanalytische immunmagnetische Tumorzellanreicherung und nachfolgende molekulare CK19-Markeranalyse bestätigt.