Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A66
DOI: 10.1055/s-2007-982971

Onkoplastische Rekonstruktion in der operativen Therapie des Mammakarzinoms an der Universitätsfrauenklinik Regensburg –2005

S Kerl 1, N Heine 2, M Eisenmann-Klein 2, M Klinkhammer-Schalke 3, M Koller 4, O Ortmann 1
  • 1Universität Regensburg, Unifrauenklinik, Regensburg, Deutschland
  • 2Caritas KH St. Josef, Klinik für plastische Chirurgie, Regensburg, Deutschland
  • 3Tumorzentrum Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 4Univerisität Regensburg, Zentrum für klinische Studien, Regensburg, Deutschland

Einleitung:

Die operative Therapie des Mammakarzinoms beinhaltet v.a. die brusterhaltende Therapie (BET), die Mastektomie und die Verfahren der onkoplastischen Rekonstruktion nach Mastektomie. Obwohl die BET heute als die Methode der Wahl gilt, ist bei ca. 1/3 der Patientinnen nach wie vor eine Mastektomie erforderlich. Nach erfolgter Mastektomie ist die Brustrekonstruktion eine operativ-kosmetische Option. Unklar ist bislang in welchem Ausmaß von dieser Option Gebrauch gemacht wird und welche Patientinnen davon profitieren.

Methoden:

Untersucht wurden Patientinnen mit primärem Mammakarzinom,die 2005 an der Universitätsfrauenklinik Regensburg operiert wurden. Die Daten wurden im Tumorzentrum Regenburg erfasst. Drei Gruppen von Patientinnen wurden unterschieden: BET (Gruppe A), Mastektomie (Gruppe B), Mastektomie und primärer oder sekundärer onkoplastischen Rekonstruktion (Gruppe C). Diese drei Gruppen wurden hinsichtlich folgender Variablen verglichen: Alter, Tumorstadium (TNM) und die erhaltenen adjuvanten Therapien (Radiatio und Chemotherapie). Die Auswertung erfolgter mithilfe deskriptiver und univariater (ANOVA, Chi-Quadrat-Test) statistischer Methoden.

Ergebnisse:

Daten von 188 Patientinnen wurden in die Analyse einbezogen. Von diesen erhielten n=106 (56%) eine BET, n=69 (37%) eine Mastektomie und n=13 (7%) eine Mastektomie mit primärer oder sekundärer Rekonstruktion. Das Durchschnittsalter lag im Gesamtkollektiv bei 60±14. Das Durchschnittsalter betrug in der Gruppe A 57±12, in der Gruppe B 67±14 und in der Gruppe C 51±11 Jahre (p<0,001). Die Tumorgrößenverteilung (T1/T2/T3/T4) betrug in der Gruppe A 67/31/0/2%, in der Gruppe B 18/49/13/19% und in der Gruppe C 55/27/9/9% (p<0,001). Der Nodalstatus (N0/N1/N2/N3) stellte sich in der Gruppe A mit 66/22/8/3%, in der Gruppe B mit 37/35/13/16% und in der Gruppe C mit 55/18/18/9% dar (p<0,05). Eine Metastatisierung lag in der Gruppe A bei 2% in der Gruppe B bei 10% und in der Gruppe C bei 9% vor (p>0,05). Insgesamt erhielten n=104 Patientinnen (55%) eine Chemotherapie, davon in der Gruppe A n=63 (60%), in der Gruppe B n=35 (51%) und in der Gruppe C n=6 (46%) Patientinnen (p=0,376). Eine Radiatio erhielten insgesamt n=133 (71%) Patientinnen, wovon n=95 (90%) in der Gruppe A, n=34 (50%) in der Gruppe B und n=4 (31%) in der Gruppe C waren (p<0,001).

Schlussfolgerungen:

Patientinnen, die eine onkoplastische Rekonstruktion nach Mastektomie erhielten, waren jünger, hatten eine geringe Tumorgröße, günstigen Nodalstatus und erhielten selten eine Radiatio. Unklar ist, ob die genannten Faktoren den selbst geäußerten Wunsch nach einer Rekonstruktion bestimmten, oder ob Patientinnen, die diese Charakteristika aufwiesen, verstärkt eine Rekonstruktion angeboten wurde.