Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A67
DOI: 10.1055/s-2007-982972

Umfassendes Netzwerk der Lebensqualitätstherapeuten für Patientinnen mit Brustkrebs im Tumorzentrum Regensburg e.V

M Klinkhammer-Schalke 1, B Steinger 1, C Ehret 1, M Koller 2, B Ernst 1, F Hofstädter 1, W Lorenz 1
  • 1Tumorzentrum Regensburg e.V., Regensburg, Deutschland
  • 2Universität Regensburg, Zentrum für Klinische Studien, Regensburg, Deutschland

Einleitung

Die Anwendung von Lebensqualitäts(LQ)-Diagnostik und -Therapie in der klinischen Routine erfordert große logistische, prozessuale und persönliche Ressourcen.

Eine zentrale Rolle kommt der Implementierung von Therapiestrategien für Lebensqualitätsdefizite zu.

Methode

Das Tumorzentrum Regensburg umfasst ein definiertes Gebiet mit 2,3Mio. Einwohnern und jährlich 11000 Krebsneuerkrankungen. Es stellt ein Netzwerk aus 46 Kliniken,der Universitätsklinik Regensburg, 1000 niedergelassenen Ärzten und einer Studienzentrale für LQ-Diagnostik und -Therapie dar.

In der Implementierungsstudie wie auch in der randomisierten klinischen Studie wurden 370 Patientinnen rekrutiert und lokale Gesundheitsanbieter mit dem Konzept der LQ-Diagnostik und -Therapie vertraut gemacht. Basis ist der Patientenfragebogen (EORTC-QLQ), auf dessen Grundlage LQ-Profile und LQ-Gutachten erstellt wurden, um Einbrüche der Lebensqualität bei Patientinnen individuell festzustellen und spezifische Therapieempfehlungen abzugeben.

Ergebnisse:

Die Implementierungsstudie zeigte Bedarf für 5 spezifische Therapieoptionen bei LQ-Einbrüchen: Schmerztherapie, Psychotherapie, Physiotherapie/Lymphdrainage, Sozialberatung und Ernährung/Fitness. Mittels Auditchecklisten wurden insgesamt 75 professionelle Helfer der Region ausgewählt, die diese Therapien vorhalten. Um bereits vorhandene Professionalität weiter zu fördern und Standards für Therapien zu entwickeln, wurden Qualitätszirkel zur interaktiven CME gegründet, die mehrere PDCA-Zyklen (plan-do-check-act) durchliefen. Fünf therapiespezifische Qualitätszirkel führten bislang insgesamt 27 Treffen durch, bei denen unter Beachtung nationaler Standards Therapieempfehlungen für Lymphdrainage, Schmerztherapie und Sozialberatung erstellt wurden.

Schlussfolgerung:

Der routinemäßige Einsatz von LQ-Diagnostik ist nur sinnvoll,wenn ein Netz aus Interventionstherapeuten vor Ort existiert, das qualitätsgesichert die Therapieoptionen ausführt. Die laufende randomisierte Studie und eine weiterführende Versorgungsforschungsstudie werden zeigen, in welchen Bereichen Patienten von spezifischen LQ-Therapien profitieren und ob diese Methode in die routinemäßige medizinische Behandlung aufgenommen werden muss.