Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A86
DOI: 10.1055/s-2007-982991

Differentielle Expression von Zytokeratinen und Proteinen der Wundheilung in Mammakarzinomen mit unterschiedlichem Östrogenrezeptor-Status

H Neubauer 1, S Clare 2, W Wozny 3, K Sotlar 4, D Wallwiener 1, MA Cahill 3, EF Solomayer 1, T Fehm 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik-Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 2Department of Surgery, Indiana University School of Medicine, Indianapolis, USA
  • 3ProteoSys AG, Mainz, Deutschland
  • 4Institut für Pathologie, Tübingen, Deutschland

Der Östrogenrezeptor (ER)-Status bildet die Entscheidungsgrundlage für eine systemische endokrine Therapie mit Anti-Östrogenen beim Mammakarzinom. Da für ER-negative Tumoren eine ähnliche Behandlung nicht zur Verfügung steht, sollten neue Proteine als mögliche therapeutische Ziele identifiziert werden. Ziel dieses Projektes ist es, Proteine zu identifizieren, die in ER-negativen und ER-positiven Mammakarzinomen differentiell exprimiert sind.

Proteinlysate von 8 ER-positiven und 8 ER-negativen kryokonservierten Mammakarzinomproben wurden gemäß dem ER-Status zu 4 paarweisen „Sub-Pools“ mit jeweils normalisierten Proteinmengen zusammengefasst und mittels 2-D PAGE über eine Strecke von 54cm (pH-Bereich 4–9) aufgetrennt. Die Analyse der Proteinspots erfolgte mithilfe der differentiellen, radioaktiven Multiplex ProteoTope Methode. Dabei werden die Proteine mit chemisch identischen Iod-Isotopen (I-125, I-131) markiert. Differentiell dargestellte Proteinspots wurden anhand eines „Tracergels“ und der Massenspektrometrie bestimmt.

Insgesamt wurden 325 Proteispots mit MALDI-TOF PMF und MASCOT-Scores >70 identifiziert. In ER-positiven Tumoren sind die “luminalen“ Zytokeratine 19, 18 und 8 erhöht exprimiert. In ER-negativen Tumoren sind Proteine hochreguliert, die an Entzündungs- und Wundheilungsreaktionen beteiligt sind (Vimentin, Apolipoprotein A1, Cyclophilin A, Transferrin und die Progesteronrezeptor Membrankomponente 1 [PGRMC1]). Das in ER-negativen im Vergleich zu ER-positiven Tumoren am stärksten exprimierte Protein ist die Fibrinogen gamma A Kette, gefolgt von Fibrin.

Zusammenfassend zeigen wir, dass mit der Kombination der ProteoTope-Methode, einer hochauflösenden 2D-PAGE und einer Poolingstrategie komplexe Proteome aus klinischem Material differentiell quantifiziert werden können. Mit diesem Ansatz lässt sich ein veränderter Keratinpool und eine Wundheilungssignatur in ER-negativen Mammakarzinomen nachweisen.