Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A99
DOI: 10.1055/s-2007-983004

Lebensqualität und kosmetisches Ergebnis nach brusterhaltender Therapie

S Rohrberg 1, C Richter 1, J Dunst 2
  • 1MLU Halle, Strahlentherapie, Halle/Saale, Deutschland
  • 2Universität Lübeck, Strahlentherapie, Lübeck, Deutschland

Fragestellung: Wir haben Lebensqualität, kosmetisches Ergebnis und Spätfolgen nach brusterhaltender Therapie (>5 Jahre nach BET) untersucht.

Methodik: 67 Patientinnen (Alter 34 bis 69 Jahre, Mittelwert 49,9 Jahre) wurden nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8,3 Jahren (Spanne: 6,4 bis 13,4 Jahre) nach BET nachuntersucht mit Evaluierung möglicher Spätfolgen, Beurteilung der Kosmetik durch Patientin bzw. Arzt und Bewertung der Lebensqualität.

Ergebnisse: Das kosmetische Ergebnis wurden von Patientinnen in 83% als ausgezeichnet bis gut bewertet, vom untersuchenden Arzt aber nur in 40%. Die häufigsten lokalen Therapiefolgen waren Brustverziehungen (61%), Volumendifferenz >10% (58%) und Dysästhesien nach OP (54%), jeweils nur Grad 1–2. Die Beurteilung des kosmetischen Ergebnisses durch die Patientin war unabhängig von diesen Faktoren und wurde mehr durch Emotionen, Umweltfaktoren und psychosoziale Probleme beeinflusst. Es bestand ein negativer Einfluss einer Hormontherapie auf die Fibrosewahrscheinlichkeit (25% versus 3%, p=0,03). Strahlentherapeutische Faktoren hatten auf das kosmetische Ergebnis keinen Einfluss. Die Hauptreduktionen der LQ bestanden bei der Zukunftsperspektive und in der Sexualfunktion. Eine Einschränkung der LQ wurde vor allem bei lokoregionären Dysästhesien und eingeschränktem Allgemeinzustand beobachtet. Das kosmetische Ergebnis hatte keinen Einfluss auf die LQ.

Schlussfolgerungen: Kosmetisches Ergebnis und Spätfolgen nach brusterhaltender Therapie werden vor allem durch die operativen Maßnahmen bestimmt. Ein möglicher Zusammenhang zwischen Tamoxifen-Therapie und Entwicklung einer Brustfibrose sollte weiter untersucht werden. Die Lebensqualität der als geheilt anzusehenden Frauen war in dieser Untersuchung durch anhaltende Ängste und sexuelle Defizite am stärksten beeinträchtigt; dies sollte bei der Nachsorge konsequent berücksichtigt werden.