Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A101
DOI: 10.1055/s-2007-983006

OSNA (One Step Nucleic Acid Amplification) – intraoperatives, molekularbiologisches Konzept zur Lymphknotendiagnostik beim Mammakarzinom. Ergebnisse der deutschen Studiengruppe

C Schem 1, N Maass 1, DO Bauerschlag 1, C Mundhenke 1, W Jonat 1, T Löning 2, M Carstensen 3, K Tiemann 4
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gynäkopathologie, Hamburg, Deutschland
  • 3Albertinen Krankenhaus Hamburg, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Institut für Allgemeine Pathologie, Kiel, Deutschland

Hintergrund: Die konventionelle histologische Analyse des Sentinel-Lymphknoten erfolgt intraoperativ auf der Basis von Gefrierschnitten. Postoperativ wird die endgültige histopathologische Untersuchung an klassisch fixierten Gewebeschnitten durchgeführt. Werden in der postoperativen Analyse Metastasen entdeckt, ist derzeit zur Festlegung der endgültigen Therapie eine sekundäre Axilladissektion durchzuführen. Diese klinische Studie prüft die Konkordanz, Spezifität und Sensitivität von OSNA im Vergleich zur herkömmlichen immunhistochemischen Analyse durch den Pathologen. OSNA basiert auf der Detektion von Cytokeratin-19 mRNA mittels isothermaler Amplifikation und reverser Transkription.

Methoden: Diese Untersuchung wurde an zwei Zentren durchgeführt (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Albertinen Krankenhaus, Hamburg). Alle Lymphknoten stammen aus Axilladissektionen von Mammakarzinompatientinnen. Die Lymphknoten wurden in 4 gleich große Teile geteilt. Jeweils zwei alternierende Scheiben wurden für die OSNA Methode und die klassische immunhistochemische Methode (H&E-, Cytokeratin-, und LU5-Färbung) genutzt. Um die Konkordanz beider Methoden zu untersuchen, wurden die der Immunhistologie zugeteilten Scheiben in mehrere Sektionen von 4µm Schnitten mit 0,1mm Zwischenstufen aufgeschnitten. Für die OSNA Methode wurden die Scheiben homogenisiert und anschließend automatisiert auf eine CK19 mRNA Amplifikation hin untersucht (ca. 16min.).

Ergebnisse: Insgesamt wurden bislang 233 Lymphknoten von 90 Patientinnen untersucht. Die Konkordanz beider Methoden beträgt 96,6%. Die Spezifität der Methode liegt bei 96,5% und die Sensitivität bei 100%.

Schlussfolgerung: Diese Untersuchung konnte zeigen, das OSNA eine verlässliche und schnelle Methode zur Detektierung von Lymphknotenmetastasen beim Mammakarzinom ist. Die Ergebnisse sind im Vergleich zu den aus der Literatur bekannten Daten der klassischen immunhistochemischen Analyse gleichwertig oder sogar überlegen. OSNA kann somit helfen diagnostische Verzögerungen und sekundäre Axilladissektionen zu vermeiden.