Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A102
DOI: 10.1055/s-2007-983007

Vergleich Zirkulierender Tumorzellen (CTCs) im peripheren Blut und Disseminierter Tumorzellen im Knochenmark (DTZ-KM) von Mammakarzinompatientinnen

C Schindlbeck 1, B Rack 1, J Jückstock 1, W Janni 1, H Sommer 1, K Friese 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik Innenstadt, München, Deutschland

Zielsetzung: Der Nachweis Disseminierter Tumorzellen im Knochenmark (DTZ-KM) von Mammakarzinompatientinnen ist ein unabhängiger Prognosefaktor in allen Stadien der Erkrankung. Als weniger invasive Methode scheint die Untersuchung von zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) oder genetischer Marker im peripheren Blut vor allem für ein Verlaufsmonitoring geeignet.

Methodik: Die Untersuchung des KM mit dem anti-Zytokeratin (CK)-Antikörper A45B/B3 geschieht nach einem standardisierten Protokoll. Die Untersuchung des peripheren Blutes (7,5ml) auf CTCs erfolgt mit dem System CellTracks Analyzer, Veridex. Nach immunomagnetischer Anreicherung mittels anti-Epcam Antikörpern erfolgt eine Immunfluoreszenz-Färbung auf CK, CD45, und optional HER2. Positive Ereignisse werden automatisiert erfasst und am Monitor befundet.

Ergebnisse: Bisher konnte eine vergleichende Untersuchung des KM und Blutes von 39 Pat. durchgeführt werden. Die Kongruenz betrug 69% (p=0,05). 28 Pat. wurden im Rahmen der Primärdiagnose untersucht. Hierbei zeigten 17 (61%) sowohl negatives KM und Blut, 6 (21%) DTZ-KM ohne CTCs, 4 (14%) CTCs (2–123) bei neg. KM-Status, 1 (4%) beides. Alle 5 Pat. mit CTCs bei Primärdiagnose hatten höheres Tumorstadium (T2-T4), Grading 3, 4 waren nodal-positiv. Von 5 Pat. in der Nachsorge zeigten 2 pos. KM und Blut und 3 neg. Ergebnis (100% Kongruenz). Von 6 Pat. im metastasiertem Stadium hatten 5 DTZ (1->1000) und 5 CTCs (2–77), 4 Pat mit viszeraler Metastasierung beides.

Zusammenfassung: Bei Bestätigung der Ergebnisse an einer größeren Fallzahl könnte die Untersuchung von CTCs die invasive Methode der KM-Punktion ergänzen und ein Monitoring der Erkrankung im Verlauf ermöglichen. Eine weitere Charakterisierung oder Analyse Tumor-spezifischer genetischer Marker könnte der Risikostratifizierung und Etablierung zielgerichteter Therapien dienen.