Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A106
DOI: 10.1055/s-2007-983011

Estradiolmetaboliten können als stimulierende Faktoren für Tumorwachstum und Metastasierung wirken

H Seeger 1, D Wallwiener 1, AO Mueck 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Schwerpunkt für Endokrinologie und Menopause, Tübingen, Deutschland

Fragestellung: Estradiol ist bekanntermaßen ein “Survival“ Faktor für normale und maligne Brustepithelzellen. Die intrazelluläre Metabolisierung von Estradiol führt zu Metaboliten, die eventuell eine stärkere estrogene Wirkung als die Muttersubstanz ausüben können. In der vorliegenden Arbeit wurde der Effekt von verschiedenen Estradiolmetaboliten auf die Proliferation und Konzentration von VEGF-Protein anhand menschlicher Brustkrebszellen untersucht.

Methodik: Die Estrogenrezeptor-positive Zell-linie MCF-7 wurde für die Versuche verwendet. Estradiol (E2, 10–10M) und die Metaboliten 2-Hydroxyestradiol (2-OHE2), 4-Hydroxyestradiol (4-OHE2) und 16α-Hydroxyestrone (16-OHE1), jeweils 10–10, 10–9 und 10–8M, wurden für 7 Tage inkubiert. Die Zellproliferation wurde mittels ATP-assay gemessen, VEGF-Protein wurde im Zellüberstand mittels ELISA bestimmt.

Ergebnisse: E2 und 16-OHE1 zeigten eine ähnliche proliferative Potenz, 16-OHE1 allerdings nur ab 10–9M. Für 4-OHE2 wurde eine schwächere Wirkung beobachtet und 2-OHE2 zeigte keinerlei signifikante Unterschiede gegenüber dem Kontrollwert. VEGF-Protein Konzentrationen waren signifikant erhöht für E2, 4-OHE2 und 16-OHE2, wobei E2 und 16-OHE1 einen ähnlich starken Effekt hatten.

Schlussfolgerung: Bestimmte Estradiolmetaboliten können die Proliferation von Brusttumorzellen stimulieren. Zusätzlich düften diese Metaboliten in der Lage sein die Tumorausbreitung durch eine stimulierende Wirkung auf angiogene Faktoren zu unterstützen. Somit könnte der intrazelluläre Metabolisierungsweg von Estradiol ein wichtiger Brustkrebsrisikofaktor darstellen.