Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A123
DOI: 10.1055/s-2007-983028

Vollfeld-Microdosis-Scansystem im Mammographie-Screeningbetrieb: Ermittlung der Parenchymdosis und der stadienbezogenen Karzinomdetektionsrate

S Weigel 1, H Lenzen 1, J Czwoydzinski 1, T Decker 2, W Heindel 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Referenzzentrum Mammographie, Münster, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Münster, Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie, Münster, Deutschland

Ziele:

Mit dem Beginn der Implementierung eines bundesweiten, flächendeckenden Mammographie-Screeningprogrammes im Jahre 2005 kommen neben analogen Gerätetypen diverse digitale CR- und DR-Systeme zum Einsatz. Ein von den übrigen digitalen Vollfeldsystemen sich abgrenzendes Prinzip stellt eine rasterlose Scantechnik dar, die vom Ansatz her eine niedrigere Parenchymdosis erwarten lasst.

Ziel ist die Bestimmung der Karzinomdetektionrate und Tumorstadienverteilung als initialer Performanceindikator einer digitalen Mammographieeinheit in der Regelversorgung mit dem Einsatz eines Vollfeldscansystems.

Methode:

Eingesetzt wurde ein Microdosis-Scansystem (Sectra, MicroDosisMammography), die Kriterien der PAS- und EUREF-Prüfung erfüllend. An diesem Gerät wurden in 12 Monaten 3725 Frauen zwischen 50 und 69 Jahren untersucht. Der Screeningablauf entsprach den Vorgaben des Bundesmantelvertrages. Alle Histologien wurden einer Zweitbeurteilung unterzogen.

Ergebnis:

Die mittlere dokumentierte Parenchymdosis betrug 0,95 mGy. Die Karzinomdetektionsrate lag bei 0,91%. 20% der Karzinome wurden im pTis-Stadium erfasst. Die Stadienverteilung gliederte sich folgendermaßen: pT1a: 2,9%, pT1b: 28,6%, pT1c: 20%, pT2: 22,9%, pT3: 2,9%, pT4: 2,9%. 36% der invasiven Karzinome wurden ≤10mm, entsprechend 50% <15mm Tumordurchmesser detektiert, Median 14mm. Nodal negativ wurden 64% der invasiven Karzinome diagnostiziert.

Schlussfolgerung:

Die mittlere Parenchymdosis des digitalen Screening-Scansystems unterschreitet die nach Europäischen Leitlinien zulässige glanduläre Dosis deutlich, ebenso die mittlere Parenchymdosis der analog arbeitenden Modellprojekte.

Die Karzinomdetektionsrate von 0,9% in der ersten Hälfte der Prävalenzrunde überschreitet die dreifache Hintergrundsinzidenzrate von etwa 0,7%. Die Qualitätsindikatoren der Europäischen Leitlinien und des Bundesmantelvertrages bezüglich der T-Stadienverteilung, einschließlich der Detektion des ductalen Carcinoma in situ, werden erfüllt.