Diabetes aktuell 2007; 5(2): 51
DOI: 10.1055/s-2007-985294
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Präventive Wirkung belegt - Körperliche Aktivität senkt Diabetesrisiko

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Publication Date:
16 July 2007 (online)

 

Körperliche Aktivität wird zunehmend gezielt und mit beeindruckenden Ergebnissen zur Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Krankheiten eingesetzt. "Die Mechanismen, die dabei wirksam werden, sind immer besser bekannt. Sie liegen in der Beeinflussung von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, in günstigen Effekten auf das Gefäßendothel, sowie auf die Reparatur und Neubildung von Gefäßen", erklärte Prof. Dr. Rainer Hambrecht (Herzzentrum Bremen) auf einer Pressekonferenz der 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.

Regelmäßiges Training bringt eine durchschnittliche HDL-Zunahme von etwa 10 % - das Gesamtcholesterin und das LDL-Cholesterin lassen sich allerdings damit kaum beeinflussen. Auch der Blutdruck wird durch körperliches Training günstig beeinflusst, ebenso wie das Diabetesrisiko: In einer Studie an 522 Patienten mit einer gestörten Glukosetoleranz zeigte eine Intervention mit aerobem Training und Gewichtsverringerung gegenüber herkömmlicher Behandlung ("usual care") innerhalb von vier Jahren eine Verringerung des Auftretens von Diabetes von 58 %, berichtet Prof. Hambrecht.

Intensives körperliches Training bringt bereits nach vier Wochen eine deutliche Verbesserung der Dilatationsfähigkeit der erkrankten Herzkranzgefäße durch eine Verbesserung der Endothelfunktion. Prof. Hambrecht: "Diese gefäßschützenden Trainingseffekte sind gekoppelt mit einer Verbesserung der Durchblutung der Herzmuskulatur und mit einer Abnahme von Angina pectoris."

Große Aufmerksamkeit, so Prof. Hambrecht, erfährt derzeit der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Neovaskularisation durch Befunde, nach denen körperliches Ausdauertraining zu einer Mobilisierung von Vorläuferzellen ("endothelialer Progenitorzellen") aus dem Knochenmark führt: "Diese Zellen besitzen die Fähigkeit, sich in den vom Herzinfarkt geschädigten Arealen anzusiedeln und dort eine Gefäßneubildung hervorzurufen."

Inzwischen wurden auch die Effektivität körperlicher Aktivität bei chronischer Herzinsuffizienz belegt: In der EXTRA-MATCH Studie mit insgesamt 801 Patienten zeigte sich eine signifikante Verringerung des relativen Risikos der Gesamtsterblichkeit um 35 % sowie der Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen um 28 %. Prof. Hambrecht: "Sport als Therapie sollte genauso wie die medikamentöse Therapie mit klaren Anwendungsbebieten in individuell angepasster Dosierung unter ärztlicher Verlaufkontrolle angewendet werden."

gb

Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie im Rahmen der 73. Jahrestagung am 12. April 2007 in Mannheim

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