Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-985316
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Insulinstoffwechsel - Zentrale Stellschraube entdeckt
Publication History
Publication Date:
18 July 2007 (online)
Wissenschaftler des interdisziplinären LIMES-Zentrums (Life & Medical Sciences) der Universität Bonn haben ein neues Gen identifiziert, das eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Zuckerkrankheit spielen könnte. Fliegen, bei denen die Erbanlage defekt ist, sind zudem erheblich kleiner als ihre Artgenossen und leben deutlich länger. Das Gen scheint eine so zentrale Bedeutung zu haben, dass es sich seit einer knappen Milliarde Jahren kaum verändert hat: Es kommt in Fliegen, in ähnlicher Form aber auch in Mäusen und im Menschen vor.
Manchmal ähnelt Wissenschaft einem Staffellauf: 1996 fand der Biochemiker Professor Dr. Waldemar Kolanus in Säugetieren eine Gruppe von Zelleiweißen, die Cytohesine, und beschrieb ihre Funktion bei der Immunabwehr. Zwei seiner Kollegen im Bonner LIMES-Zentrum fanden nun eine ganz neue und völlig unerwartete Funktion dieser Eiweiße mit großer Relevanz für die Medizin. "Wir wollten wissen, ob es Cytohesine auch in der Taufliege Drosophila gibt und welche Aufgaben sie dort haben", erinnert sich der Entwicklungsbiologe Prof. Dr. Michael Hoch. Seine Mitarbeiter und er wurden tatsächlich fündig: Sie entdeckten ein Protein, das den Säugetier-Cytohesinen sehr ähnelt. Interessanter noch: Taufliegen, bei denen die Bauanleitung für dieses Gen defekt ist, sind kleinwüchsig. Die Forscher nannten das Cytohesin denn auch "Steppke". "Der Größeneffekt zeigte uns, dass 'Steppke' eine Schlüsselrolle im Insulinstoffwechsel spielen könnte -eine völlig neue Funktion für Cytohesine", sagt Hoch.