Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-985712
Trachealkanülenentfernung nach Langzeitbeatmung: Risikoeinschätzung mittels oszillatorischer Impedanz
Einleitung: Für Patienten nach Langzeitbeatmung ist eine dauerhafte Trachealkanülen=entfernung wünschenswert. In mehr als 5% der Fälle sind Trachealstenosen Ursache eines Dekanülierungsversagens (Rumbak et al. 1999. Norwood et al. 2000). Standard vor Dekanülierung stellt die Bronchoskopie dar, die aber nur eine morphologische Beurteilung einer Trachealstenose erlaubt. Eine ergänzende Methode zur Quantifizierung der Atemwegsobstruktion und zur nicht invasiven Verlaufsbeobachtung sollte deshalb gefunden werden. Hier bietet sich die einfache, nach Einsetzen eines Schlauches definierter Länge auch an immobilen Patienten durchführbare und relativ mitarbeitsunabhängige Methode zur Atemwegswiderstandsmessung durch forcierte Oszillationen an.
Fragestellung: Zeigt die Methode der oszillatorischen Impedanz einen messbaren Unterschied zwischen Patienten, die nach bronchoskopischen und klinischen Kriterien erfolgreich dekanüliert werden, und Patienten mit nicht erfolgreicher Dekanülierung?
Methodik: Wir untersuchten 25 Patienten (67,4±9,1 Jahre). Zunächst wurde jeweils die Impedanzmessung über den Mund (Schlauch definierter Länge) nach probehalber Dekanülierung und Verschluss des Tracheostomas von extern durchgeführt. Sodann erfolgte in Unkenntnis des Befundes der Impedanzmessung ein Dekanülierungsversuch in der Bronchoskopie. Kriterien der Rekanülierung waren hier: eine subtotale Trachealstenose und/oder Auftreten von Dyspnoe, Stridor und/oder ein SaO2-Abfall <90% bis zu 3 Minuten unter O2-Insufflation. Ergebnisse (n=25) Der oszillatorische Widerstand (Ros) bei 5 Hertz lag in der Gruppe der Patienten (n=5), bei denen nach klinisch-bronchoskopischen Kriterien die Trachealkanüle nicht entfernt wurde, mit 0,92±0,13 versus 0,35±0,12 kPa/l/s signifikant über dem Ros 5Hz in der Gruppe mit Entfernung der Trachealkanüle (n=20).
Schlussfolgerung: Die Messung des oszillatorischen Atemwegswiderstandes scheint eine praktikable funktionelle Methode in Ergänzung zur klinisch-morphologischen Beurteilung vor geplanter dauerhafter Dekanülierung darzustellen. Sie verspricht messbar zwischen Misserfolg und erfolgreicher Dekanülierung zu unterscheiden. Da es sich um eine einfach durchführbare, nicht invasive Methode handelt, eignet sie sich möglicherweise gut zum Einsatz im Follow-up nach Dekanülierung.