Zeitschrift für Klassische Homöopathie 2007; 51(3): 100-109
DOI: 10.1055/s-2007-985995
Originalia

© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Miasmen, zwischen Wahn und Realität

Roland Methner
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Publication Date:
24 October 2007 (online)

Zusammenfassung

Anhand der Analyse von 250 Patienten wird versucht, die verschiedenen Miasmeninformationen zu verifizieren. Schwerpunkt ist dabei der Zusammenhang von Krebs mit den Miasmen.

Summary

On the basis of the analysis of 250 patients one tries to verify the different information to miasms. Emphasis is thereby on the connection of cancer with miasms.

Anmerkungen

01 Vgl. dazu den interessanten Artikel „Illusion der Wirklichkeit” im Gudjons-Heft 9/2004 oder das gleichnamige Buch von Prof. Dr. Gerhard Fasching, Springer Verlag, 2003.

02 „Wie jedoch der Philosoph Karl Popper bereits nachwies, ist die Falsifizierbarkeit (das heißt die Möglichkeit einer Widerlegung) die conditio sine qua non jeder wissenschaftlichen Theorie” [9: 63].

03 Nach exemplarischer Analyse der Vorgeschichte von 250 zufällig ausgewählten Erwachsenen aus meiner Praxis ergab sich z.B. folgende Verteilung: 40 % hatten/haben filiforme Warzen, 42 % Red moles, 32 % Verruca vulgaris, 42 % der Frauen hatten Vaginalpilz, 55 % der Frauen und 7,7 % der Männer Zystitis.

04 Die Information stammt von André Saine (Kanada), einem der besten Kenner der nordamerikanischen Homöopathiegeschichte.

05 Oder in den Worten Einsteins: „Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können” [9: 70].

06 Patienten-Analyse - Juni 2007:
- zufällige Auswahl von 250 meiner Patienten der letzten Jahre - Gesamtpool: 1600 Patienten
- Trennung in zwei Gruppen: 1) Patienten ohne Krebs = 166 Patienten, 2) Krebspatienten = 84 Patienten
- Geschlechterverhältnis bei den 250 Patienten: 159 = 64 % Frauen, 91 = 36 % Männer
- Durchschnittsalter: 49 Jahre (20-29 Jahre = 8 %, 30-39 Jahre = 16 %, 40-49 Jahre = 30 %, 50-59 Jahre = 22 %, 60-69 Jahre = 16 %, 70-79 Jahre = 7 %, > 80 Jahre = 1 %)
- verwendetes Programm: Praxis Organisation/Your Datamed.

07 [8: 56]; [5: 198].

08 [6: 278, 282]; [5: 210, 286].

09 [8: 59, 105]; [5: 230, 232, 240, 287].

10 Wobei natürlich die umgekehrte Logik genauso richtig sein kann: Die viralen Infektionen sind Folge eines bereits gestörten Immunsystems, sind dann also nur Indikatoren und keine Causa. Und auch beide Möglichkeiten können gleichzeitig bestehen.

11 Diese Zahl relativiert sich, wenn man untersucht, wann denn der Zoster aufgetreten ist: Bei sechs der Zoster-Patienten (= 35 %) trat er nach der Tumordiagnose auf, bei zwei Patienten ein Jahr vorher, bei zwei Patienten 5-6 Jahre vorher, bei sieben Patienten (= 41 %) mehr als zehn Jahre vorher. D.h. nur diese sieben (= 8,3 % der Zoster-Krebs-Patienten, bzw. 10,6 %, wenn man die zwei Patienten dazuzählt, die 5-6 Jahre vorher erkrankten) Patienten lassen sich nicht direkt mit einer vorangegangenen Abwehrschwäche erklären.

12 Dass eine Erhöhung nicht sichtbar ist, sagt noch nicht aus, dass EBV-Viren nicht an der Krebsentstehung beteiligt sind. Mehr als 90 % der Menschheit sind mit EBV infiziert und in Amerika und Japan wurde der Zusammenhang mit EBV und bestimmten Lymphomen, Magenkrebs, Hodgkin u.a. Krebsarten nachgewiesen (Takada, Epstein-Barr-Virus and Human Cancer, Springer Verlag, 2001).

13 Ich habe das ebenfalls untersucht und festgestellt, dass v.a. Masern, Windpocken, Mumps, Röteln und Keuchhusten - nicht jedoch Scharlach - bei Krebspatienten vermehrt auftraten.

14 Dies weist auf den wichtigen Zusammenhang zwischen hormoneller Dysregulation und Krebs hin, wie in Frage sechs deutlich wird.

15 Ich habe noch andere Zusammenhänge untersucht: z.B. den Zusammenhang zwischen „typisch tuberkulinischen” Erkrankungen und Tuberkulose in der Familie, den Zusammenhang von Krebserkrankungen in der Familie und Krebs, die Rolle der Kinderkrankheiten etc. - die Erörterung würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen.

16 Wenn man beobachtete, dass eine Patientin mit Gonorrhoe auch häufiger unter Zystitis, Vaginalpilz und bestimmten Warzen litt, heißt das im Umkehrschluss aber eben nicht, dass jeder Vaginalpilz sykotisch ist. Wenn es regnet, sind immer Wolken am Himmel - wenn Wolken am Himmel sind, regnet es aber nicht immer.

Literatur

  • 01 Allen J H. Die chronischen Krankheiten. Die Miasmen. Aachen; Reneé von Schlick Verlag 1987
  • 02 Dimitriadis G. Die Lehre der chronischen Krankheiten nach Samuel Hahnemann. München; Verlag Peter Irl 2006
  • 03 Gienow P. Homöopathische Miasmen: Die Sykose. Stuttgart; Sonntag 2003
  • 04 Homöopathie-Zeitschrift. Sonderheft Miasmen. 2003: 6-30
  • 05 Jus M S. Die Reise einer Krankheit. Berlin; Homöosana 1998
  • 06 Laborde Y, Risch G. Die hereditären chronischen Krankheiten. München; Müller und Steinicke 1998
  • 07 Sankaran R. Die Substanz der Homöopathie. Bombay; Homoeopathic Medical Publishers 1996
  • 08 Vijayakar P. Die Gesetzmäßigkeiten der Miasmen. München; Verlag Peter Irl 2004
  • 09 Watzlawick P. Wie wirklich ist die Wirklichkeit. München; Piper 1976

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Roland Methner

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