Zeitschrift für Phytotherapie 2007; 28(4): 181-185
DOI: 10.1055/s-2007-986450
ZPT | Praxis
Behandlungsprobleme
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Phytotherapie beim akuten respiratorischen Infekt im Kindesalter

Karin  Kraft
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Publication Date:
18 June 2008 (online)

Klinische Vorbemerkungen

Ein akuter respiratorischer Infekt beginnt meistens mit einem Schnupfen oder einer Hals-/Rachenentzündung (Rhinopharyngitis). Bei Kindern werden derartige Infekte typischerweise, aber nicht obligat von hohem Fieber begleitet. Die Erreger sind häufig Viren; das Erregerspektrum (RS-, Rhino-, Adeno-, Coxsackie-, ECHO-, Parainfluenzaviren u.a.) unterscheidet sich deutlich von dem Erwachsener. Primär bakterielle Infekte durch Streptokokken, Haemophilus influenzae, Pneumokokken u.a. sind eher selten.

Die Infektabwehr erfolgt im frühen Kindesalter vorwiegend über unspezifische Mechanismen, das spezifische Immunsystem ist erst etwa ab dem 11. Lebensjahr voll entwickelt. Bei Kindern mit Neurodermitis oder Allergien sind sowohl unspezifisches (Phagozyten) als auch spezifisches (T-Lymphozyten) Immunsystem in ihrer Abwehrleistung beeinträchtigt.

Rezidivierende Infektionen sind besonders im Kleinkindalter häufig. Die Gründe für häufige Infektionen sind: anatomische und atemphysiologische Gegebenheiten im Bereich der oberen Luftwege, frühes Abstillen, mangelnde Abhärtung, fehlende Exposition gegenüber Sonnenlicht und ungenügendes Immuntraining. Diese Ursachen sollten primär, soweit möglich, behoben werden; ursächlich wirksame phytotherapeutische Maßnahmen existieren nicht.

Primäre Immundefekte sind selten, diese Kinder gedeihen schlecht und es sind von den Infekten häufig mehrere Organe betroffen. Phytotherapie ist hier allenfalls adjuvant sinnvoll.

Therapieempfehlungen beim akuten respiratorischen Infekt

Nichtmedikamentöse Maßnahmen ergänzen die Phytotherapie. Sie können insbesondere bei Klein- und Schulkindern angewendet werden und helfen, Nebenwirkungen durch chemisch definierte Medikamente zu vermeiden. Gegen Fieber empfehlen sich z.B. kalte Wadenwickel (nur bei warmen Beinen) oder Abkühlungsbäder (Wassertemperatur 1–2°C unterhalb der im After gemessenen Temperatur).

Bei frühzeitiger Anwendung helfen nichtmedikamentöse Maßnahmen auch, bakterielle Infektionen zu vermeiden, die sonst ggf. mit Antibiotika behandelt werden müssen. Hier sind z.B. temperaturansteigende Überwärmungsbäder zu Beginn des Infektes hilfreich, da sie immunstimulierend wirken.

Die Förderung der Selbstheilungskräfte ist besonders bei Kindern eine vorrangige ärztliche Aufgabe – Phytotherapeutika helfen dabei

Literatur

Prof. Dr. med. Karin  Kraft

Lehrstuhl für Naturheilkunde der Universität Rostock

Klinik und Poliklinik für Innere Medizin

Ernst-Heydemann-Str. 6

18057 Rostock

Email: karin.kraft@med.uni-rostock.de

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