Rofo 2007; 179(9): 884
DOI: 10.1055/s-2007-986592
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Screening auf Kolonkarzinom per MR-Kolonografie - Genügt eingeschränkte Darmvorbereitung?

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Publication Date:
30 August 2007 (online)

 

Die Kolonografie mittels Computertomografie zeigt beim Screening auf Kolonkarzinome gute Ergebnisse, geht jedoch mit einer relativ hohen Strahlenbelastung einher. Eine mögliche Alternative wäre ein Screening mittels Magnetresonanz-(MR)-Kolonografie. J. Florie et al. prüften in diesem Zusammenhang, wie aussagekräftig eine MR-Kolonografie mit eingeschränkter Darmvorbereitung ist. Radiology 2007; 243: 122-131

In ihre Multicenter-Studie nahmen die Autoren Patienten auf, die sich wegen eines persönlichen oder familiären Risikos für Kolonkarzinome einer Koloskopie unterzogen. Innerhalb von 2 Wochen vor der Untersuchung fand zunächst eine MR-Kolonografie statt. Die Teilnehmer bereiteten sich auf die Prozedur mit einer faserarmen Diät vor, die sie 48 h vor der Untersuchung begannen. Zudem nahmen sie zu jeder Hauptmahlzeit Laktulose ein, um den Stuhlgang weicher zu machen, und tranken 10 ml eines gadoliniumhaltigen oralen Kontrastmittels. Während der Kolonografie wurde der Darm mit einem Wasser-Kontrastmittel-Gemisch gefüllt. Anschließend begutachteten 2 Untersucher die Aufnahmen und suchten nach Polypen und Karzinomen. Analysiert wurden hierbei nur Läsionen von mindestens 10 mm Größe. Als Vergleich dienten die Ergebnisse der nachfolgenden Koloskopie.

Für die Auswertung standen die Daten von 200 Patienten zur Verfügung (128 Männer und 72 Frauen, Durchschnittsalter 58 Jahre). Polypen fanden sich koloskopisch bei 107 (54%) Teilnehmern, von denen 12 insgesamt 22 Läsionen mit einer Größe von mindestens 10 mm aufwiesen. Die Sensitivitäten, Patienten mit Polypen ausfindig zu machen, lagen für den ersten Untersucher bei 58% (7/12), für den zweiten Untersucher bei 67% (8/12) und für beide gemeinsam bei 75% (9/12). Die Spezifitäten betrugen 95% (178/188, Untersucher 1), 97% (183/188, Untersucher 2) bzw. 93% (175/188, beide gemeinsam). Die Sensitivitäten, Polypen generell zu diagnostizieren, lagen für Untersucher 1 bei 55% (12/22), für Untersucher 2 bei 50% (11/22) und für beide gemeinsam bei 77% (17/22). Die Übereinstimmung zwischen beiden Untersuchern betrug für mindestens 10 mm große Läsionen 93%.

Mit einem Kolonkarzinom-Screening per MR-Kolonografie könnte die Strahlenbelastung für die untersuchten Patienten vermieden werden (Bild: Hartmann D, et al. Dtsch med Wochenschr 2006; 131: 2519-2523).

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