Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-988142
Mangelernährung ist ein unabhängiger Risikofaktor für erhöhte Behandlungskosten und DRG Unterdeckung bei gastroenterologischen Patienten
Einleitung: Mangelernährung ist ein häufiges Problem bei hospitalisierten Patienten.
Ziele: Es soll untersucht werden, wie der Einfluss von Mangelernährung auf die tatsächlichen Kosten im Krankenhaus und ob Mangelernährung ein unabhängiger Kostenfaktor ist.
Methodik: Wir haben in einer Population von 1100 Fällen, die während eines Jahres auf zwei gastroenterologischen Schwerpunktstation behandelt wurden, die direkten Kosten im Krankenhaus in Abhängigkeit vom Vorliegen einer Mangelernährung ermittelt. Die Patienten wurden bei Aufnahme gescreent und Mangelernährung definiert als Vorliegen vom Status B oder C nach dem Subjectiv Global Assesment (SGA). Die Kosten für Diagnostik, Laboruntersuchungen und Interventionen wurden Fallbezogen aus dem Krankenhausinformationssystem ermittelt. Der Pflegeaufwand nach PPR Minuten und Aufwand dokumentiert und dann in Euro dem Fall zugeordnet. Die Medikamentenkosten wurden bei teuren Präparaten direkt zugeordnet und die sonstigen Medikamente als Durchschnittswert der Einheit/Tag den Fällen zugeordnet. Extreme Patientenverläufe wurden zensiert.
Ergebnis: 175/1100 (16%) Patienten erfüllten die Kriterien für eine Mangelernährung (SGA B/C).
Alter [Jahre] |
VWD [Tage] |
PCCL |
Tageskosten [Euro] |
Gesamtkosten [Euro] |
|
SGA A |
56±17 |
6±7 |
2±2 |
528±7 |
2988±4482 |
SGA B/C |
57±16 |
12±14 |
4±1 |
475±14 |
5763±8989 |
In einer multivariaten Analyse zu den Einflussgrößen auf die Gesamtkosten mit den Unabhängigen Variablen Alter, VWD, PCCL (Patient Comorbidity and Complexity Level) und Mangelernährung ist zwar die Verweildauer der Hauptfaktor, jedoch bleibt die Mangelernährung eine unabhängige Einflussgröße der Gesamtkosten. Trotz Kodiermöglichkeit von Mangelernährung im DRG System ist das Vorliegen einer Mangelernährung mit einem deutlich erhöhtem Risiko verbunden, dass der Fall signifikant mehr Ressourcen verbraucht, als durch den DRG Erlös erstattet werden (RR 2,96 [1,8–3,6]).
Schlussfolgerung: Mangelernährung ist mit einem erhöhtem Ressourcenverbrauch bei hospitalisierten Patienten assoziiert. Die Abbildung von Mangelernährung im DRG System bedarf weiterer Überprüfung und besserer Anpassung, um den erhöhten Ressourcenbedarf gerecht zu werden.