Z Gastroenterol 2007; 45 - V28
DOI: 10.1055/s-2007-988146

Klinischer Nutzen der Kontrastmittelsonographie in der Differentialdiagnose von Leberraumforderungen – Multizenterstudie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

D Strobel 1, W Blank 2, A Schuler 3, K Seitz 4, CF Dietrich 5, A vHerbay 6, M Friedrich-Rust 7, G Kunze 8, D Becker 9, U Will 10, W Kratzer 11, J Albert 12, C Pachmann 13, C Greis 14, T Bernatik 1
  • 1Universität Erlangen, Medizinische Klinik I, Erlangen, Germany
  • 2Klinikum am Steinenberg, Medizinische Klinik, Reutlingen, Germany
  • 3Helfenstein Klinik Geislingen, Innere Medizin, Geislingen, Germany
  • 4Klinikum Sigmaringen, Innere Medizin, Sigmaringen, Germany
  • 5Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, Innere Medizin, Bad Mergentheim, Germany
  • 6Universität Tübingen, Medizinische Klinik, Tübingen, Germany
  • 7Universität Frankfurt, Innere Medizin I, Frankfurt, Germany
  • 8Klinikum Villingen, Innere Medizin I, Villingen, Germany
  • 9Krankenhaus Eckernförde, Innere Medizin, Eckernförde, Germany
  • 10Waldklinikum Gera, Innere Medizin, Gera, Germany
  • 11Universität Ulm, Innere Medizin, Ulm, Germany
  • 12Westpfalz-Klinikum, Innere Medizin, Kaiserslautern, Germany
  • 13Israelitisches Krankenhaus Hamburg, Innere Medizin, Hamburg, Germany
  • 14Altana Pharma Deutschland, Forschung, Konstanz, Germany

Ziel: Die Multizenterstudie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin soll den potentiellen diagnostischen Nutzen der Kontrastmittelsonographie in der Differentialdiagnose B-Bild-morphologisch unklarer Leberraumforderungen evaluieren.

Methodik: Prospektiv wurden 1300 B-Bild-morphologisch unklare Lebertumoren mit der Kontrastmittelsonographie (Phaseninversionstechnik, mechanischer Index <0,4, 2,4–4,8ml Sonovue i.v.) untersucht. Aufgrund charakteristische Tumor-vaskularisationsmuster in den früharteriellen, arteriellen, portalen Phasen und der Spätphase wurde eine tumorspezifische Diagnose gestellt und mit der Enddiagnose (>75% histologisch gesichert) verglichen.

Ergebnisse: Die Endauswertung der Studie wird bei der DGVS vorgestellt. In den bisher ausgewerteten 986 in der B-Bild-Sonographie unklaren Lebertumoren lag in 611 Fällen (62,0%) ein zufällig entdeckter Befund zugrunde, bei 276 Fällen (28%) war anamnestisch ein extrahepatisches Malignom bekannt, in 156 Fällen (15,8%) lag eine Leberzirrhose vor. Die Kontrastmittelsonographie konnte bei häufigen benignen Tumorentitäten wie B-Bild-morphologisch unklaren Hämangiomen und fokal nodulären Hyperplasien (FNH) in >80% eine korrekte Tumordiagnose stellen: FNH (n=124) 84,7%, Hämangiome (n=191) 83,2%. Maligne Leberläsionen wie Lebermetastasen (n=283) wurden in 90,1%, hepatozelluläre Karzinome (n=200) in 85,5% der Fälle richtig erkannt.

Zusammenfassung: Die Kontrastmittelsonographie führt zu einer signifikanten Verbesserung der diagnostischen Treffsicherheit in der Differentialdiagnose B-Bild-morphologisch unklarer fokaler Leberläsionen. Bei >80% benigner Leberraumforderungen wurde eine korrekte Tumordiagnose gestellt, die eine weiterführende Diagnostik verzichtbar macht. Die hohe Treffsicherheit bei malignen Leberläsionen kann das weitere Procedere für den Patienten (Histologie, Tumorstaging) optimieren.