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DOI: 10.1055/s-2007-988569
35-jähriger Mann unter dem klinischen Verdacht eines M. Crohn
Kasuistik: Ein untergewichtiger junger Mann (35J.) wurde mit dem Verdacht auf Morbus Crohn eingewiesen. Anamnestisch bestanden postprandiale Schmerzen, intermittierend Durchfälle, Konzentrations- und Lernstörungen. Das Labor war bis auf ein gering erhöhtes Ammoniak unauffällig. Die durchgeführten Untersuchungen ergaben in der Sonographie und Computertomographie (CT) eine deutliche Hepatosplenomegalie. Die Angio-CT-Auswertung zeigte zusätzlich eine erheblich dilatierte Vena mesenterica inferior (VMI), die über eine großlumige Shuntvene in die Vena iliaca interna links mündete. Nebenbefundlich lag eine gedoppelte Vena cava inferior vor. Anschließende selektive arterielle und venöse Angiographien bestätigten den Shunt und wiesen zusätzlich eine hepatofugale Flussrichtung in der VMI nach. Szintigraphische transrektale Resorptionsuntersuchungen ergaben einen relevanten portalvenösen Shunt. Selektive intravenöse Druckmessung von der Portalvene (PV) bis zur V. cava inferior schlossen eine portale Hypertension aus, so dass wir den Shunt interventionell mit 2 Amplatzer Plugs verschlossen. Ein postinterventioneller überschießender kompletter Verschluss der VMI mit Thrombuszapfen in die PV rekanalisierte sich unter oraler Antikoagulation bis in Höhe der Amplatzer Plugs. Kontroll-CT (nach 1, 3 und 6 Monaten) ergaben bei konstanter Hepatosplenomegalie rückläufige Durchmesser der PV, der V. lienalis und der VMI.
Die ausgeprägte Splenomegalie trotz fehlender portaler Hypertension ist noch ungeklärt. Möglicherweise kompensierte reflektorisch eine gesteigerte Milzperfusion über intralienale Shunts die fehlende mesenteriale Leberperfusion. Nach der Embolisation sistierten die Durchfälle sowie der postprandiale Schmerz. Der nun hepatopetale Fluss des Mesenterialblutes führte bei dem Patienten zu einer Gewichtszunahme um 12Kg auf sein Normalgewicht.