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DOI: 10.1055/s-2007-988576
Transgastrische Pancreaticusdrainage (TGPD) mittels Metallstent zur Behandlung therapierefraktärer Schmerzen bei schwerer chronischer Pankreatitis (CP)- ein Fallbericht -
Die Lebensqualität von Patienten mit einer CP wird maßgeblich durch Schmerzen beeinträchtigt. Neben perineuralen Entzündungsvorgängen kommen als Schmerzursachen vor allem Druckerhöhungen im Pankreasgang in Betracht, die zu Gangabbrüchen, Pseudozysten und Fisteln führen können. Eine Pancreaticusdrainage auf chirurgischem oder endoskopischem Weg ist eine ursachengerechte und effiziente Schmerztherapie und kann Komplikationen vorbeugen. Im Vergleich zur Pankreaskopfresektion weisen Drainageoperationen eine geringere Morbidität auf. Allerdings sind solche Drainageoperationen nur bei deutlicher Pancreaticusdilatation praktikabel und machen in 20% spätere Reoperationen notwendig. Mit endoskopischen Pancreaticusdrainagen ist zwar eine ebenso gute Schmerzlinderung zu erreichen. Dieser Effekt ist aber meist nur von kürzerer Dauer, da innerhalb von 10 Wochen alle endoskopisch implantierten Plastprothesen okkludieren. Zudem ist nicht in allen Fällen die Papille erreichbar u./o. der Pancreaticus sondierbar, was ein modifiziertes, invasives endoskopisches Vorgehen notwenig macht. Wir berichten über einen 45-jährigen Pat. mit therapierefraktären Schmerzen bei CP, bei dem der massiv dilatierte Pancreaticus aufgrund eines proximalen Verschlusses transpapillär nicht sondierbar war. Der Pancreaticus wurde endosonographisch gestützt transgastrisch punktiert. Nach Einlage eines Führungsdrahtes und Erweiterung des transgastrischen Zuganges mittels Retriever erfolgte die Implantation eines 60mm langen, 10mm weiten, gecoverten Nitinolstents. Nach 1 Tag war der Patient beschwerdefrei und konnte am 4. Tag entlassen werden. 28 Tage später wurde der Patient erneut wegen Schmerzen aufgenommen. Ursache war nun ein Druckulcus im Magen, das durch das gastrale Stentende induziert worden war. Die Komplikation konnte durch eine Stentkürzung mittels APC beherrscht werden. Der vorgestellte Fall ist in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert. Zwar ist eine TGPD schon in Einzelfällen beschrieben worden. Eine TGPD über einen Metallstent ist aber ebenso ein Novum wie die erfolgreiche Stentkürzung mit APC. Ob eine TGPD mit einem Metallstent neben einem geringeren Okklusionsrisiko auch längerfristige Vorteile durch Induktion eines stabileren Fistelkanals schafft, müssen Langzeitbeobachtungen zeigen.