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DOI: 10.1055/s-2007-988590
Mesenteroaxialer Magenvolvulus bei Wandermilz
Einleitung: Das sehr seltene Phänomen der „Wandermilz“ ist gekennzeichnet durch eine Hypermobilität der Milz zum Beispiel durch das angeborene Fehlen von fixierenden Ligamenten. Die häufigsten Symptome sind akute oder chronische Bauchschmerzen, bedingt durch eine Minderperfusion der Milz bei Torsion des Gefäßstiels. Ebenfalls beschriebene Manifestationen sind obere gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis oder ein Volvulus des Magens.
Ziele: Wir stellen den unseres Wissens ersten Fall einer erwachsenen Patientin mit Magennekrose durch mesenteroaxialen Magenvolvulus bei Wandermilz vor.
Methodik: Eine 26-jährige Patientin stellte sich mit erstmals aufgetretenen starken epigastrischen Oberbauchschmerzen über die Erste Hilfe vor. In der Bildgebung zeigte sich als Ursache der Beschwerden eine Wandermilz mit ausgeprägten Perfusionsdefekten, die Duodenum und Gallenblase komprimierte. Am nächsten Tag hatten sich die klinischen Beschwerden und die Perfusionsdefekte nach spontaner Reposition der Milz komplett zurückgebildet. Die Patientin wurde auf eigenen Wunsch nach Hause entlassen.
Noch vor Durchführung der geplanten elektiven Operation bestätigte die Bildgebung eine erneute Milzwanderung bei wieder aufgetretenen Bauchschmerzen. Eine akute Verschlechterung des Allgemeinzustandes zwang zur notfallmäßigen Laparotomie der Patientin.
Ergebnis: Intraoperativ zeigte sich außer der bekanntermaßen hypermobilen Milz, die jetzt subhepatisch lag, eine komplette Magennekrose bedingt durch einen Magenvolvulus. Die histologische Untersuchung bestätigte die intraoperative Diagnose einer hämorrhagischen Infarzierung des gesamten Magens. Bei diffuser Peritonitis mussten wir neben einer Splenektomie eine totale Gastrektomie mit Rekonstruktion durch einen Jejunum-Pouch durchführen.
Schlussfolgerung: Eine Wandermilz kann einen Magenvolvulus mit Magennekrose verursachen, was neben einer Splenektomie auch eine Gastrektomie erforderlich macht. Daher sollte sie vor dem Auftreten von Komplikationen elektiv durch eine organerhaltende laparoskopische Splenopexie (und ggf. Gastropexie) versorgt werden.