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DOI: 10.1055/s-2007-988594
Surveillance bei FAP nach Kolektomie: Fallbericht einer Patientin mit nachfolgender Duodenumresektion
Patienten mit nachgewiesener familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) entwickeln unbehandelt zu nahezu 100% im Laufe ihres Lebens ein Kolonkarzinom. Die Indikation zur präventiven Kolektomie ist daher gegeben. Auch nach Kolektomie müssen die Patienten weiter überwacht werden, da ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Adenomen/Karzinomen im Bereich des Dünndarms und insbesondere der Papille oder des Rektumpouches besteht.
Wir berichten über eine 48-jährige Patientin mit nachgewiesener FAP, Z.n. Kolektomie und Z.n. Papillektomie bei Adenom, bei der im Rahmen unserer Überwachungsendoskopien multiple flache Adenome im Duodenum auffielen. Es wurde ein Therapieversuch mit Celecoxib unternommen, der aber lediglich zu einem leichten Rückgang des Befundes führte. Im weiteren Verlauf führten wir zur Untersuchung des gesamten Dünndarms eine Doppelballonendoskopie (DBE) durch. Hierbei konnten jedoch bei starken Verwachsungen und einer fixierten Dünndarmschlinge nur ca. 80cm distal des Treitz'schen Bandes eingesehen werden. Hierbei zeigten sich die bekannten adenomatösen Veränderungen im Duodenum, distal des Treitz'schen Bandes fand sich normale Jejunumschleimhaut. Ein MRT-Enteroklysma ergab keinen pathologischen Befund, allerdings konnten nicht alle Darmabschnitte sicher beurteilt werden. Es wurde daher noch eine Kapselendoskopie (KE) durchgeführt. Auch hier fanden sich die vorbeschriebenen Veränderungen im Duodenum. Im gesamten Restdünndarm konnten bei sehr guten Sichtverhältnissen keine weiteren pathologischen Befunde erhoben werden. Da sich bei kurzfristigen endoskopischen Kontrollen hochgradige Dysplasien nachweisen ließen und ein Spigelman-Score von 11 Punkten (Stadium IV) erhoben wurde, entschlossen wir uns aufgrund des hohen Entartungsrisikos und der technisch nicht möglichen endoskopischen Abtragung zur pankreaserhaltenden Duodenektomie. Histologisch wurde im OP-Präparat die Diagnose bestätigt. Es fand sich kein Frühkarzinom.
Schlussfolgerung: Zur Dünndarmdiagnostik stehen uns heute verschiedene invasive und nicht-invasive Verfahren zur Verfügung. Bei voroperierten Patienten ist die DBE oft limitiert, hier hat die KE einen hohen Stellenwert. Patienten mit FAP müssen auch nach Kolektomie weiter engmaschig nachbeobachtet werden.