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DOI: 10.1055/s-2007-988596
Ein Stein auf Abwegen (Das Bouveret Syndrom)
Eine 90 Jahre alte Patientin wird mit seit 2 Tagen zunehmenden rechtseitigen Oberbauchschmerzen über unsere Notfallambulanz aufgenommen. Aus der Anamnese der begleitenden Tochter ist zu entnehmen dass die Schmerzen plötzlich begannen. Darüberhinaus hatte die Patientin leichten Durchfall und Übelkeit. Die Einweisung in unsere Klinik erfolgte mit dem V.a. eine akute Cholezystitis.
Bei der körperlichen Untersuchung sahen wir eine 90-jährige Patientin in befriedigendem Allgemeinzustand und gutem Ernährungszustand. Lokalbefundlich zeigte sich anfänglich ein Druckschmerz mit Betonung im li. Unterbauch, im Verlauf der weiteren Untersuchung lokalisierte sich der Hauptschmerz in den re. Oberbauch mit lokaler Abwehrspannung. Auskultatorisch fanden wir vereinzelte Darmgeräusche ohne Stenosegeräusche. Die rekto-/digitale Untersuchung zeigte eine stuhlgefüllte Ampulle, wir sahen frischen Stuhl auf dem Fingerling, ohne Blutauflagerungen.
Bei Aufnahme pathologische Laborparameter: Leukozyten 15,3/nl, Neutrophile 92,2%, Lymphozyten 4,4%, Harnstoff 50mg/dl, Glucose 174mg/dl, GOT 62U/l, GPT 62U/l, APH 154U/l, gGT 167U/l, CRP 48mg/l.
Zur weiteren Diagnostik führten wir eine Sonographie des Abdomens durch, bei deutlich eingeschränkten Schallbedingungen sahen wir eine verdickte Gallenblasenwand sowie eine nicht eindeutig zuzuordnende Struktur neben der Gallenblase. Größere Mengen freier Flüssigkeit wurden nicht gesehen. In der Röntgen-Abdomen-Übersicht in 2 Ebenen zeigten sich 2 kleine Dünndarmspiegel ohne freie Luft. Daraufhin fertigten wir ein CT des Abdomens mit Kontrastmittelgabe durch, dieses zeigte einen breiten Luftspiegel im Zentrum der Gallenblase. Aufgrund des Befundes war von einer Fistel zwischen Gallenblase und Intestinum auszugehen. Die Patientin wurde laparoskopiert. Es zeigte sich eine Fistel, ausgehend vom Gallenblasenfundus zum Duodenum postpylorisch. Wir zogen die Kollegen der Inneren Klinik hinzu, die intraoperativ eine Gastroskopie durchführten, hierbei wurde ein Tonnenkongrement im Duodenum gesehen, das mittels Fasszange in den Magen verlagert werden konnte und endoskopisch geborgen wurde. Anschließend wurde die cholecystoduodenale Fistel durchtrennt. Danach erfolgte die laparoskopische Cholezystektomie.Der postoperative Verlauf war unauffällig.