Z Gastroenterol 2007; 45 - K47
DOI: 10.1055/s-2007-988606

50-jähriger Mann mit unklaren Diarrhoen

A Briski 1, U Drebber 2, T Goeser 1, U Töx 1
  • 1Klinikum der Universität zu Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Germany
  • 2Klinikum der Universität zu Köln, Institut für Pathologie, Köln, Germany

Der M. Whipple ist eine seltene bakterielle Erkrankung mit multiplem Organbefall, welcher sich in verschiedener Weise klinisch manifestieren kann. Die Isolierung des Bakteriums, Tropheryma whipplei, gelang im Jahre 2000, so dass nun die Diagnosestellung mittels histologischer Färbung und anschließender 16S rRNA Darstellung mittels PCR erfolgt. Wir stellen den Fall eines 50-jährigen Mannes mit seit 6 Monaten bestehendem Gewichtverlust, Durchfällen und Arthralgien vor.

Im Labor fanden sich erhöhte Entzündungsparameter und Zeichen der Malabsorption. Autoimmun- und Infektionsdiagnostik waren negativ. Die Bildgebung (CT Thorax, MRT Abdomen und MRT Schädel) zeigte sich unauffällig. In der Koloskopie fand sich kein pathologischer Befund. Die Intestinoskopie zeigte eine Duodenitis und Lymphangiektasien.

Bei V.a. M. Whipple wurden tiefe Duodenalbiopsien entnommen. Histologisch zeigte sich eine Vermehrung von großen Makrophagen mit rundlichen Einschlüssen, die in der PAS-Färbung rot aufleuchteten. In der anschließenden PCR konnte T. whipplei nachgewiesen werden.

In unserem Fall konnte die Diagnose durch die positive PAS-Färbung und die PCR gestellt werden. Im Falle von negativen Duodenalbiopsien sollten Proben aus anderen Organen, wie z.B. Synovialbiopsien bei Gelenkbeschwerden, entnommen werden, um die Verdachtsdiagnose des M. Whipple zu sichern. Wir leiteten eine zweifache, liquorgängige antibiotische Therapie für 2 Wochen ein. Im Anschluss erfolgte eine Weiterbehandlung mit Cotrimoxazol für ein Jahr.

Es ist sowohl bei Patienten mit als auch ohne intestinaler Symptomatik und Multiorganbefall von großer Bedeutung die Möglichkeit einer Infektion mit T. whipplei in Betracht zu ziehen und die entsprechende Diagnostik durchzuführen. Die rasche Diagnosestellung und die antibiotische Therapie sind unverzichtbar, da die Erkrankung unbehandelt tödlich verläuft. Die antibiotische Behandlung ist sehr häufig erfolgreich, aber dennoch muss in einigen Fällen mit bleibenden Schäden oder Rezidiven gerechnet werden.