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DOI: 10.1055/s-2007-988626
Obere GI-Blutung als Erstmanifestation einer chronischen Pfortaderstenose nach laparoskopischer Cholezystektomie und Therapie mittels Ballondilatation, ein case report
Hintergrund: Eine 41-jährige Patientin wurde erstmalig 4 Jahre nach einer laparoskopischen Cholezystektomie mit oberer GI-Blutung auffällig. Die Diagnostik ergab eine portale Hypertension mit Ösophagus- und Fundusvarizen. CT-morphologisch war eine Pfortaderstenose kurz vor der Bifurkation zu sehen.
Methodik: Die Diagnostik erfolgte mittels direkter Portographie ohne signifikanten Unterschied bei der simultanen Druckmessung zwischen der Lebervene und den intrahepatischen Pfortaderästen (Druckgradient: 3mmHg). Die Druckmessung prä- und poststenotisch jedoch zeigte eine Differenz von 27mm Hg. Die Therapie erfolgte mittels Ballondilatation. Am Ende der Sitzung herrschte ein ausgeglichener Druck im Pfortadersystem zwischen dem Pfortaderhauptstamm und den intrahepatischen Pfortaderästen.
Ergebnis: Die Verlaufskontrolle mittels CT nach 6 Wochen zeigte eine minimale Reststenose der Pfortader ohne hämodynamische Relevanz und einen deutlichen Rückgang der Ösophagus- und Fundusvarizen.
Diskussion: Die Leberzirrhose ist die häufigste Ursache für eine Thrombosierung der Pfortader mit portaler Hypertension. Weitere Ursachen sind eine perinatale Katheterisierung der V. umbilicalis oder myeloproliferative Erkrankungen. Eine Stenose im Pfortaderbereich nach Cholezystektomie ist extrem selten. Die Diagnose erfolgt durch Ultraschall, CT oder MRT. Die Therapie umfasst die medikamentöse Druckreduktion im Pfortadersystem, die endoskopische Behandlung der Ösophagus- und Fundusvarizen, die chirurgische Anlage von portosystemischen Shunts bei rezidivierender Varizenblutung oder die Anlage eines transjugulären, intrahepatischen, portosystemischen Shunts (TIPS). Bei fehlendem Druckgradienten zwischen den Lebervenen und der Pfortader -wie in unserem Fall- jedoch ist die Anlage eines TIPS nicht sinnvoll.
Zusammenfassung: Wir berichten über eine Patientin mit einer benignen Pfortaderstenose, die erstmalig 4 Jahre nach einer laparoskopischen Cholezystektomie mit oberer GI-Blutung auffällig wurde. Nach Ausschluss einer intrahepatischen Ursache konnte eine kausale Therapie erfolgen, sodass im weiteren Verlauf die Symptome rückläufig waren. Die Patientin befindet sich in beschwerdefreiem Zustand.