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DOI: 10.1055/s-2007-988647
Das metabolische Syndrom in der Schwangerschaft
Das metabolische Syndrom umfasst Stoffwechselstörungen, die mit einer Erhöhung der Triglyceride, einer Verminderung des HDL-Cholesterins und eines erhöhten Blutzuckers bei bestehender Insulinresistenz sowie einer Hypertonie einhergehen. Gleichzeitig besteht eine Überernährung und ein Bewegungsmangel. In der Schwangerschaft sind der Fett- und der Glukosestoffwechsel ohnehin gestört. Wenn ein hoher Body-Mass-Index vor Beginn der Schwangerschaft besteht, dann sind die Komplikationen vorprogrammiert. Besonders bei einem Ausgangs BMI >40kg/m2 erhöht sich das Risiko für eine Präeklampsie (6-fach), für eine schwangerschaftsinduzierte Hypertonie (3-fach) und für einen Gestationsdiabetes (5-fach). Adipöse Schwangere sollen engmaschig überwacht werden. Eine starke Adipositas vor Eintritt der Schwangerschaft schadet der Gravidität und dem Neugeborrenen mehr als eine überproptionale Gewichtszunahme in graviditate bei einem normalen Ausgangsgewicht.
Bei Untersuchungen in der Frauenklinik des Städtischen Krankenhauses Kiel und in der Praxis als niedergelassener Gynäkologe hat der Autor die Stoffwechselprobleme in der Schwangerschaft analysiert und ist zu folgenden Ergebnissen gekommen:
Das metabolosche Syndrom tritt bei jeder zehnten Schwangeren auf. Differenzeirt nach dem BMI vor Eintritt der Schawngerschaft erhöht sich das Risiko auf maximal 36%. Zur Behandlung des metabolischen Syndroms wird in erster Linie eine Lebensstilmodifikation empfohlen: Eine Gewichtsreduktion um mindestens 10% und täglich 30 Minuten Aktivität.
Die diabetogene Stoffwechsellage wird schon in der 20. SSW durch den Anstieg der antiinsulinär wirksamen Homone verursacht. Dem Bedarf entsprechend kann aber die Insulinproduktion nicht weiter erhöht werden. Es besteht ein relativer Insulinmangel, der zu einer mütterlichen Hyperglykämie führt. Dadurch erhöht sich das tranplazentare Glukoseangebot beim Feten mit nachfolgender gesteigerter Insulinproduktion und einer Beta-Zell-Hyperplasie. Die Prägung des kindlichen Glukosestoffwechsels erfolgt in der 28.-30. SSW.
Empfehlung: Frauen sollten mit normalem Gewicht in die Schwangerschaft gehen, in der Schwangerschaft Sport treiben und nicht mehr als 10kg zunehmen. Die Hälfte der Schwangerschaften ist geplant. Hier ist es Aufgabe der behandelnden Frauenärzte eine Gewichtsregulierung zu erzielen. Dadurch lasen sich Komplikationen für die Mutter verringern und lebenslange Stoffwechselveränderungen für das Kind verhindern.