Rofo 2007; 179(10): 1003
DOI: 10.1055/s-2007-990987
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mammakarzinom - Computergestützte Detektion erhöht Erkennungsrate

Further Information

Publication History

Publication Date:
25 September 2007 (online)

 

P. Skaane et al. evaluierten in einer prospektiven Studie den potenziellen Nutzen einer computergestützten Detektion (CAD) bei der unabhängigen Doppelbefundung von Film-Folien-Systemen und digitaler Technik im Rahmen von Screening-Mammografien. AJR Am J Roentgenol 2007; 188: 377-384

3683 Frauen unterzogen sich einer Film-Folien Mammografie und einer Full-Field Digital Mammography (FFDM), die jeweils von 2 Ärzten unabhängig voneinander ausgewertet wurden. Die Studienteilnehmerinnen wurden über 2 Jahre begleitet, um auch Intervallkarzinome und Karzinome in der folgenden Screening-Untersuchung erfassen zu können. Insgesamt wurden 55 Karzinome durch eine Biopsie gesichert.

In der initialen Screening-Untersuchung wurde ein Befund als positiv bewertet, wenn er von mindestens einem der beiden Befunder einen Score > 2 auf einer 5-Punkte-Skala erhielt (n = 29). Die Intervallkarzinome (n = 10) oder in der zweiten Runde detektierten Karzinome (n = 16) wurden retrospektiv als übersehen (n = 2), als einklagbare minimale (n = 8) beziehungsweise nicht einklagbare minimale Läsion (n = 5) oder als normal (n = 11) eingestuft. Die Ausgangsmammografien dieser Fälle wurden mit einem CAD-System evaluiert, die Ergebnisse dann mit den Ergebnissen der prospektiven Doppelbefundung in beiden Techniken verglichen.

In Bezug auf radiografisch erkennbare Läsionen in der Ausgangsmammografie ergab die CAD bei der FFDM eine Sensitivität von 95%, verglichen mit 64% in der ärztlichen Doppelbefundung (p = 0,006). Bei den konventionellen Film-Folien-Systemen lag die Sensitivität des CAD-Systems bei 85%. Im Vergleich dazu betrug die Sensitivität der prospektiven Doppelbefundung 77% (p = 0,57). Von den Karzinomen, die bei der prospektiven Doppelbefundung nicht detektiert werden konnten, grenzte die CAD 5 der 39 (13%) Tumoren bei den Film-Folien-Systemen sowie 14 von 39 (36%) bei der FFDM korrekt ab.

Durch den retrospektiven Charakter der CAD-Analyse sehen die Autoren gewisse Einschränkungen in ihrer Studie. Auch biete die kleine Anzahl der Karzinomfälle nur eine geringe statistische Aussagekraft. Dennoch verdeutlichen diese Ergebnisse den potenziellen Nutzen der CAD für Radiologen bei der Interpretation von FFDM-Mammografien, auch in Screening-Programmen mit unabhängiger Doppelbefundung.

    >