Rofo 2007; 179(10): 1004
DOI: 10.1055/s-2007-990988
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Sellatumoren - Wie differenzieren bei intra- und suprasellärem Wachstum?

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Publication Date:
25 September 2007 (online)

 

Tumoren, die sowohl intra- als auch suprasellär wachsen, sind in aller Regel Hypophysenadenome, Craniopharyngeome oder Rathke’sche Zysten. Da die Art der Läsion über das chirurgische Vorgehen entscheidet, ist es sehr wichtig, hier sicher zu differenzieren. S. H. Choi et al. versuchten in einer retrospektiven Studie, die MRT-Charakteristika der 3 Tumoren zu identifizieren. Clin Radiol 2007; 62: 453-462

Die Autoren begutachteten MRT-Bilder von 64 Patienten mit sowohl intra- als auch suprasellär gelegenen Tumoren. Es handelte sich bei den Läsionen um 38 Hypophysenadenome, 13 Craniopharyngeome und 13 Rathke’sche Zysten. 2 Neuroradiologen, denen die Enddiagnose nicht bekannt war, trugen die Charakteristika der einzelnen Aufnahmen zusammen. Anschließend suchten die Autoren nach statistisch signifikanten Häufungen für jede Tumorart und entwikkelten daraus ein Flussdiagramm zur erleichterten Differenzialdiagnose (Abb. [1]). Dieses wendeten sie für jeden Tumor an und berechneten die diagnostische Genauigkeit.

Die Autoren konnten für die verschiedenen Läsionen unterschiedliche Charakteristika feststellen. So kamen beim Hypophysenadenom eine sogenannte Schneemannform (ähnlich einer 8), solide Anteile und ein homogenes Enhancement dieser Areale häufiger vor als bei den beiden anderen Tumoren. Craniopharyngeome waren dagegen charakterisiert durch einen lobulierten Oberrand, eine Kompression des 3. Ventrikels durch die oberen Tumoranteile, gemischt solide und zystische Areale sowie ein retikuläres Enhancement der soliden Bereiche. Rathke’sche Zysten zeigten typischerweise eine eiförmige Gestalt, ein kleines Tumorvolumen, vorwiegend zystische Strukturen und kein oder ein geringes Enhancement der Zystenwand.

Abb. 1 Flussdiagramm zur erleichterten Differenzialdiagnose bei intra- und suprasellär wachsenden Tumoren (nach: Choi SH, et al. Clin Radiol 2007; 62: 453-462).

Die Diagnose anhand des Flussdiagramms erzielte für die einzelnen Läsionen Genauigkeiten von 92,1% (Hypophysenadenom), 92,3% (Craniopharyngeom) bzw. 92,3% (Rathke’sche Zyste). Die Gesamtgenauigkeit lag bei 92,2%.

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