Z Gastroenterol 2007; 45 - A_20
DOI: 10.1055/s-2007-992713

Klinische Bedeutung der Lymphatischen Hyperplasie (LH) am unteren Gastrointestinaltrakt (GIT)

E Busch 1, S Straube 1, P Konturek 1, EG Hahn 1, M Raithel 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen

Die lymphatische Hyperplasie (LH) des Gastrointestinaltraktes (GIT) ist ein gutartiger reaktiver Prozess, der am besten beschrieben ist bei Kindern, aber auch bei entzündlichen Darmerkrankungen gastrointestinaler Blutung, Infektionen sowie familiär gehäufter Polyposis.

In der vorliegenden Studie wurde eine Analyse (Anzahl, Größe, Verteilung etc.) der Lymphfollikel im terminalem Ileum und Kolon bei Kontrollpersonen, Adenomträgern sowie gesicherten gastrointestinalen Allergien vorgenommen. Ebenso wurde das endoskopische Erscheinungsbild der Darmschleimhaut, hinsichtlich des Vaskularisationsmusters, Auftreten eines Erythems, eines Ödems oder einer Granulierung für jede Gruppe getrennt untersucht und klassifiziert.

Methode: 256 Patienten wurden prospektiv untersucht und während der Koloskopie wurden mehrere Biopsien entnommen und das Erscheinungsbild der Darmschleimhaut mittels Bilder im digitalen Format dokumentiert. Als Haupteinheit wurde ein sog. Standbild des Koloskops (Pentax EC 38041) als Blickfeld genommen. Die Länge der Standard-Biopsiezange mit 5mm erscheint als 5cm am Bildschirm des PC. In jedem Bild wurde Anzahl, Größe und Niveau der Lymphfollikel, Vaskularisationsmuster, Auftreten eines Erythems, eines

Ödems oder einer Granulierung festgestellt und zu Anamnese und Histologie korreliert.

Ergebnisse: Die LH war am stärksten im terminalem Ileum und Coekum ausgeprägt. Im terminalem Ileum zeigte

sie sich bei Patienten mit gastrointestinaler Allergie eine deutlich erhöhte Präsenz von Lymphfollikeln (13,2+15), während in der Kontrollgruppe physiologischerweise 4,6+5,4 und in der Adenomgruppe (4,9+ 6,4)

festgestellt wurden. Die Lymphfollikel variierten von 0,5 bis 2mm und waren am stärksten in der GI-Allergiegruppe vorhanden. Die topographische Verteilung der LH zeigte bei GI-Allergiepatienten eine Expansion des lymphatischen Gewebes über das term. Ileum und C. ascendens hinaus auch auf andere Colonanteile.

Schlussfolgerung: Bei Gesunden findet sich physiologischerweise eine quantitativ schwach ausgeprägte LH im term. Ileum und Coekum. Bei Personen mit gastrointestinalen Allergien kann eine deutliche Expansion des lymphatischen Gewebe in Anzahl, Größe und abnormer Verteilung am unteren GIT festgestellt werden.

Differentialdiagnostisch sollte daher bei Fehlen einer Infektion oder Tumorerkrankung bei Personen mit LH u.a. auch an eine GI-Allergie gedacht werden.