Die lymphatische Hyperplasie (LH) des Gastrointestinaltraktes (GIT) ist ein gutartiger
reaktiver Prozess, der am besten beschrieben ist bei Kindern, aber auch bei entzündlichen
Darmerkrankungen gastrointestinaler Blutung, Infektionen sowie familiär gehäufter
Polyposis.
In der vorliegenden Studie wurde eine Analyse (Anzahl, Größe, Verteilung etc.) der
Lymphfollikel im terminalem Ileum und Kolon bei Kontrollpersonen, Adenomträgern sowie
gesicherten gastrointestinalen Allergien vorgenommen. Ebenso wurde das endoskopische
Erscheinungsbild der Darmschleimhaut, hinsichtlich des Vaskularisationsmusters, Auftreten
eines Erythems, eines Ödems oder einer Granulierung für jede Gruppe getrennt untersucht
und klassifiziert.
Methode: 256 Patienten wurden prospektiv untersucht und während der Koloskopie wurden mehrere
Biopsien entnommen und das Erscheinungsbild der Darmschleimhaut mittels Bilder im
digitalen Format dokumentiert. Als Haupteinheit wurde ein sog. Standbild des Koloskops
(Pentax EC 38041) als Blickfeld genommen. Die Länge der Standard-Biopsiezange mit
5mm erscheint als 5cm am Bildschirm des PC. In jedem Bild wurde Anzahl, Größe und
Niveau der Lymphfollikel, Vaskularisationsmuster, Auftreten eines Erythems, eines
Ödems oder einer Granulierung festgestellt und zu Anamnese und Histologie korreliert.
Ergebnisse: Die LH war am stärksten im terminalem Ileum und Coekum ausgeprägt. Im terminalem
Ileum zeigte
sie sich bei Patienten mit gastrointestinaler Allergie eine deutlich erhöhte Präsenz
von Lymphfollikeln (13,2+15), während in der Kontrollgruppe physiologischerweise 4,6+5,4
und in der Adenomgruppe (4,9+ 6,4)
festgestellt wurden. Die Lymphfollikel variierten von 0,5 bis 2mm und waren am stärksten
in der GI-Allergiegruppe vorhanden. Die topographische Verteilung der LH zeigte bei
GI-Allergiepatienten eine Expansion des lymphatischen Gewebes über das term. Ileum
und C. ascendens hinaus auch auf andere Colonanteile.
Schlussfolgerung: Bei Gesunden findet sich physiologischerweise eine quantitativ schwach ausgeprägte
LH im term. Ileum und Coekum. Bei Personen mit gastrointestinalen Allergien kann eine
deutliche Expansion des lymphatischen Gewebe in Anzahl, Größe und abnormer Verteilung
am unteren GIT festgestellt werden.
Differentialdiagnostisch sollte daher bei Fehlen einer Infektion oder Tumorerkrankung
bei Personen mit LH u.a. auch an eine GI-Allergie gedacht werden.