Z Gastroenterol 2007; 45 - A_32
DOI: 10.1055/s-2007-992725

Ist die Wahrscheinlichkeit einer Pfortaderthrombose (PVT) bei Patienten mit Leberzirrhose (LZ) und gutem Gerinnungsstatus erhöht?

LC Lenhardt 1, S Krebs 1, RM Schmid 1, E Schulte-Frohlinde 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, II. Med.; München

Hintergrund:

Bei Leberzirrhotikern liegt häufig eine eingeschränkte Gerinnung vor. Neuere Studien zeigen, dass trotz verminderter konventioneller Gerinnungstests die Thrombingeneration bei Leberzirrhotikern normal ist, wobei der limitierende Faktor eine verminderte Thrombozytenzahl zu sein scheint.

Ziel: Es sollte ein Zusammenhang zwischen dem Gerinnungsstatus bei Patienten mit LZ und dem Auftreten von PVTs hergestellt werden. Unsere Hypotheses besagt, dass Pateinten mit einer PVT bessere Werte bzgl. Der Prothrombinzeit (INR), aktivieren Tromboplastinzeit (aPTT) und Thrombzytenzahl aufweisen als in einer Kontrolgruppe von LZ Pateinten ohne PVT.

Methodik:

Es wurden 23 Patienten, die sich mit der Diagnose PVT und LZ (PVT Gruppe) in unserer Abteilung befanden, retrospektiv untersucht. Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren (hepatozelluläres Karzinom, Pankreatitis oder myeloproliferative Erkrankung) wurden ausgeschlossen. Diese Gruppe wurde mit einer Kontrollgruppe von 65 Patienten mit LZ ohne PVT verglichen (KTR Gruppe).

Ergebnis:

Die zwei Gruppen waren bezüglich Alter und Genese der Lebererkrankung vergleichbar. In der PVT Gruppe waren mehr männliche Patienten als in der KTR Gruppe (87% vs. 62%, p<0,05). Die klinische Symptomatik mit Aszites und Varizenblutung trat bei Patienten mit PVT signifikant häufiger auf. Weiterhin konnte ein signifikanter Unterschied für die aPTT festgestellt werden (PVT Gruppe: 36,66(±5,58) vs. KTR Gruppe: 39,99 (±6,98), p<0,05), jedoch nicht für die INR (1,23 (±0,15) vs. 1,34 (±0,32). Die Thrombozytenzahl war in der PVT Gruppe höher im Vergleich zur KTR Gruppe (162 (±114) vs. 118 (±69) p<0,05).Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede für GOT, GPT, Cholinesterase, Albumin, Bilirubin und Hämatokrit.

Schlussfolgerung:

Patienten mit Leberzirrhose und PVT weisen signifikant höhere Thrombozytenzahlen und niedrigere Werte für die aPTT auf. Diese Beobachtung spricht grundsätzlich für eine höheres Risiko einer PVT bei Leberzirrhotikern mit gutem Gerinnungsstatus und sollte in prospektiven Studien untersucht werden.