Z Gastroenterol 2007; 45 - A_39
DOI: 10.1055/s-2007-992732

Therapieanpassung anhand der kombinierten pH-Metrie/Impedanzmessung bei Patienten mit persistierenden Refluxbeschwerden trotz standarddosierter PPI-Therapie

V Becker 1, M Bajbouj 1, C Waller 1, RM Schmid 1, A Meining 1
  • 1II. Med. Klinik, Klinikum rechts der Isar, München

Hintergrund: Etwa 20–40% der GERD Patienten berichten trotz standarddosierter Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) von persistierenden Refluxbeschwerden. Ursächlich für die persistierenden Beschwerden können eine unzureichende PPI-Dosierung aber auch andere Ursachen wie funktionelle Beschwerden sein. Die kombinierte pH-Metrie/Impedanzmessung (MII) ermöglicht eine sehr genaue Quantifizierung und Qualifizierung des gastroösophagealen Refluxes. Ziel der Studie ist Patienten mit persistierenden Refluxepisoden trotz PPI Therapie zu identifizieren sowie den klinischen Erfolg einer Therapieanpassung anhand der Ergebnisse der kombinierten pH-Metrie/MII zu evaluieren.

Patienten und Methoden: Untersucht wurden 143 Patienten mit persistierenden Refluxbeschwerden trotz mindestens 4-wöchiger standardisierter PPI Therapie. Eine kombinierte pH-Metrie/MII über mindestens 22 Stunden wurde durchgeführt. Eine Verdopplung der PPI Dosierung oder Durchführung einer Fundoplicatio wurde Patienten mit pathologischen Untersuchungsergebnissen (Gruppe 1) empfohlen. Keine Therapieempfehlung wurde bei unauffälliger pH-Metrie/MII ausgesprochen (Gruppe 2). Die Refluxbeschwerden sowie die aktuell Therapie wurden anhand eines Fragebogens vor und mindestens 3 Monate nach der Untersuchung erfasst.

Ergebnisse: Bei 56 von 143 (39,1%) Patienten ergaben sich pathologische Messwerte in der kombinierten pH-Metrie/MII. Übergewicht sowie eine axiale Hernie waren signifikant häufiger mit pathologischen Untersuchungsergebnissen verbunden (p=0,002; p=0,036). Follow-up Daten konnten bei 52/56 (92,9%) Patienten mit pathologischen Messergebnissen (Gruppe 1) und bei 71/87 (81,6%) Patienten ohne pathologische Ergebnisse erhoben werden (Gruppe 2). Bei 33/52 Patienten in Gruppe 1 und 30/71 Patienten in Gruppe 2 wurde die PPI Dosierung erhöht. Von einer signifikanten Beschwerdeverbesserung berichteten 90,9% in Gruppe 1 und 43,3% in Gruppe 2 (p<0,001, Chi-square-test).

Schlussfolgerung: Persistierende pathologische Refluxepisoden können in beinahe 40% der Patienten mit PPI Therapie objektiviert werden. Weiterhin ist eine Eskalation der Antirefluxtherapie bei Patienten mit einer patholgischen pH-Metrie/Impedanzmessung signifikant häufiger mit einer Beschwerdeverbesserung verbunden als bei Patienten mit unauffälliger Diagnostik. Die kombiniert pH-Metrie/MII ermöglicht somit ein maßgeschneidertes therapeutisches Vorgehen bei Patienten mit persistierenden Refluxbeschwerden trotz standardisierter PPI Therapie.