Z Gastroenterol 2007; 45 - A_42
DOI: 10.1055/s-2007-992735

Erfolgsabschätzung der selektiven Gallengangsdarstellung bei der ERC – ein neues Vorhersagemodell

I Zuber-Jerger 1, RH Straub 1, C Gelbmann 1, F Kullmann 1
  • 1Medizinische Klinik I Universität Regensburg

Hintergrund:

Die endoskopische retrograde Cholangiographie (ERC) ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Diagnose und Therapie von Gallengangserkrankungen. Ihre Durchführung hängt wesentlich von den Fähigkeiten des Untersuchers, aber auch von der Anatomie der Papilla vateri ab. Das Ziel unserer Studie war es, die Rolle patienten-, papillen- und untersucherabhängiger Faktoren für die selektive Darstellung des Gallenganges zu ermitteln.

Methode:

Von April bis Juni 2005 wurden 50 Patienten mit nativer Papille, die eine ERC benötigten, in die Studie eingeschlossen. Aus einer standardisierten Beschreibung durch die drei Untersucher wurden Kriterien entwickelt und analysiert mit dem Ziel, die Erfolgswahrscheinlichkeit vor der Untersuchung abzuschätzen.

Ergebnisse:

In 92% der Fälle wurde der Gallengang selektiv dargestellt. Die dafür benötigte Zeit lag zwischen 10 und 1500 Sekunden und im Mittel bei 460±561 Sekunden. In 70% der Untersuchungen gelang die selektive Darstellung innerhalb von höchstens 300 Sekunden.

Die Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit durch den Untersucher und der tatsächliche Erfolg korrelierten nicht signifikant. Dies zeigt die Notwendigkeit objektiver Vorhersageparameter. Bei sichtbarer Mündung des Ganges und typischer Position des Duodenoskopes lag der positive Vorhersagewert (PPW) bei 96%.

Zusammenfassung:

Ist die Mündung des Ganges sichtbar und liegt das Duodenoskop typisch, ist eine erfolgreiche selektive Darstellung des Gallenganges zu erwarten. In Endoskopieeinheiten mit Ausbildungsfunktion können diese Kriterien benutzt werden, um den Schwierigkeitsgrad der Untersuchung abzuschätzen und den geeigneten Untersucher auszuwählen.