Z Gastroenterol 2007; 45 - A_49
DOI: 10.1055/s-2007-992742

Mittlere Gastrointestinale Blutung mit transfusionspflichtiger Blutungsanämie bei Jejunalvarizen im Rahmen Thrombose der Pfortader, Milz- und Mesenterialvenen

M Anzinger 1, N Nüssler 2, W Schmitt 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Klinikum München-Neuperlach, München
  • 2Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Klinikum München-Neuperlach, München

B.H. 48-jährig, männlich

Zuverlegung eines 48-jährigen, männlichen Pat. aus internistischer Fachklinik zur endoskopischen Dünndarmdiagnostik und Therapie bei gastrointestinaler Blutung unklarer Lokalisation. Dort während 7 Tagen stationärem Aufenthalt Transfusion von insg. 9 Erythrozytenkonzentraten bei initialem Hb mit 5,9g/dl, Belastungsdyspnoe und Stenokardien und Teer- sowie Blutstühlen seit 2 Tagen.

Die auswärtig durchgeführte ÖGD, Ileokoloskopie und CT-Enteroklysma ergaben neben älterem Blut im Kolon keine Blutungsquelle. Eine Kapselenteroskopie ergab eine frische Blutung aus kleinen Schleimhautläsionen im oberen und unteren Dünndarm, die am ehesten Angiodysplasien entsprachen. Nebenbefundlich fiel in Endoskopie und Bildgebung jeweils z.T. deutlich ödematöse Schleinhautfalten von der V. bauhini, Colon ascendens bis zur rechten Flexur reichend, wenig Aszites und eine unklare Lymphknotenvergrößerung im Bereich der Leberpforte und oberen Mediastinum auf.

Bei Übernahme erneut transfusionspflichtige Anämie mit einem minimalen Hb mit 6,6g/dl und Gabe von insgesamt 5 weiteren Erythrozytenkonzentraten. In der Abdomensonographie und -CT zeigte sich eine Pfortaderthrombose mit kavernöser Transformation, eine Thrombose der Venae lienalis und mesenterica superior sowie die vorbeschriebene Lymphadenopathie und wenig Aszites ohne erkennbare Ursache respektive Tumornachweis.

In der Push-Intestinoskopie zeigte sich eine isolierte Jejunalvarize ca. 10cm distal des Treitz'schen Bandes mit einer, mehrere Zentimeter großen, polypös-geschlängelter Struktur mit Blutungsstigmata. Es erfolgte eine Clip-Markierung proximal und eine Tuschemarkierung distal der Läsion.

Die am selben Tag durchgeführte Laparotomie zeigte etwa 15cm distal von Treitz ein 20cm langes Jejunumsegment mit z.T. monströsen Varizen durchsetzt. Neben wenigen, kleinen Varizensträngen im restlichen Jejunum ist der sonstige Dünndarm einschließlich Ileum vollständig unauffällig. Es erfolgt eine Jejunumsegmentresektion mit End-zu-End-Anastomose.

Unkomplizierter postoperativer Verlauf bis zur Entlassung des Patienten, insbesondere ohne weiteres Blutungsereignis.

Empfehlung zur Hämostaseologischen und Thrombophiliediagnostik im Intervall.