Zusammenfassung:
Im Rahmen eines Interaktionsmodells, in dem eine wechselseitige Beeinflussung von
Mensch-Schuh und Laufoberfläche angenommen wird, wird die Komplexität der Anpassungsmöglichkeiten
an unterschiedliche Ausgangsbedingungen bei der menschlichen Fortbewegung behandelt.
Nur die Übereinstimmung von physiologischen Vorgaben beim Menschen mit den physikalischen
Vorgaben aus der jeweiligen Schuh- bzw. Oberflächenbeschaffenheit läßt eine Koordination
im Sinne eines effizienten und effektiven Laufens erwarten. Die Härte unterschiedlicher
Schuhkonstruktionen hat in der frühen Bodenkontaktphase einen Anstieg in der vertikalen
Bodenreaktion zur Folge. Hohe Krafteinwirkungen werden im Oberflächenmyogramm (EMG)
der Beinextensoren vor allem in der reflektorischen Aktivierungsphase von deutlichen
Aktivierungsamplituden begleitet. Es kann beobachtet werden, daß die Variation im
EMG quantitativ in erheblichem Umfang an die “Weichheit” oder die “Härte” des Fußaufsatzes
angepaßt werden kann. Für die Stabilität des Sprunggelenks spielt das Ausmaß von Pro-
und Supinationsbewegung eine wichtige Rolle. Systematische Erhöhung des Pronationswinkels
bewirkt eine vergrößerte EMG-Amplitude in den Beinextensoren, während gleichzeitig
in den Flexoren eine Reduktion zu beobachten ist. Dies kann zu einseitiger Beanspruchung
führen. Nur bei optimaler Balance von Pro- und Supinationsamplitude werden Muskeln,
Gelenke und Bänder physiologisch belastet und Überlastungen vermieden.
Abstract
The interaction between “man-shoe and surface” is presented as a model to discuss
the complexity of human locomotion. Only if the physiological system “man” interacts
positively with the physical requirements of shoe and surface quality running will
become effective and economical. Especially during the early ground contact phase
the hardness of the shoe construction determines the height of the vertical impact
load. These adaptations have consequences in the emg amplitudes during the stretch
activation phase of the contact, Comparing various jogging shoes with altered construction
properties it can be shown that the “hardness” of the shoe material is well adapted
by the variation in the emg amplitude. The influence of the amount of pronation on
the impact forces has been confirmed in a separate study. Increased pronation resulted
in an increased emg amplitude in the extensor muscles whereas activation in the flexor
muscles was decreased. By means of different shoe and insole constructions it is possible
to adjust the “man-shoe-surface” interaction to an optimum to carry loads by muscles,
joints and ligaments and to avoid overuse and injuries.