Sportverletz Sportschaden 1991; 5(2): 103-107
DOI: 10.1055/s-2007-993572
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Komplexe Bewegungsanalyse: dynamische Untersuchung zum Effekt des Tapeverbandes auf die Pronation beim Hochsprung mit dreidimensionaler Bewegungsanalyse und Elektromyographie

Complex Movement Analysis: Dynamic Study on the Effect of Ankle Taping on Pronation in High Dumping with 3-Dimensional Movement Analysis and ElectromyographyM. Geyer, W. E. Siebert
  • Orthopädische Klinik der MHH Hannover im Annastift e. V. (Leiter: Prof. Dr. med. C. J. Wirth)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Januar 2008 (online)

Zusammenfassung:

Überlastungsbeschwerden der unteren Extremität sind in den Sprungdisziplinen der Leichtathletik ein ständiges therapeutisches Problem. Seit langem bewährt sind Tapeverbände im Bereich des oberen Sprunggelenkes bei Supinationsinstabilität oder Hyperpronation. Sie geben dem Athleten subjektiv das Gefühl einer Unterstützung, ohne die Sprungfähigkeit einzuschränken. Bisher existieren keine objektiven Daten zur Wirksamkeit solcher Tapeverbände gegen die insbesondere im Hochsprung auftretende Überpronation. Wir haben deshalb mit der Kombination der dreidimensionalen Bewegungsanalyse und der Elektromyographie den Effekt des Tapeverbandes im Hochsprung untersucht. - Beim Sprung barfuß zeigten sich nur geringe Differenzen der Pronation zwischen barfüßigem und getaptem Sprungbein. Dagegen fanden sich beim Sprung mit Spikesschuhen ohne Tape ausgeprägte Pronationsparameter mit einer Medialisierung des Malleolus internus um 2,69 cm, einer Pronationsdauer von 123 ms und dem Zeitpunkt der maximalen Pronation bei 60 ms. Durch das Anlegen eines Sprunggelenktapeverbandes kam es zur Verringerung der maximalen Medialisierung um 77 % und der Pronationsdauer um 33 % sowie dem früheren Auftreten der maximalen Pronation um 8,2 %. - Elektromyographisch fand sich eine Erhöhung der absoluten Aktivität des M. peroneus longus als Pronator und Plantarflexor mit Tapeverband um 30,7 %, die Aktivität der sonstigen Sprungmuskulatur wurde durch das Tapen nur gering beeinflußt.

Abstract

Overuse syndromes in the lower extremity are a frequent problem in athletics, especially in jumping events. Athletes notice a comfortable support by using ankle taping without restriction of their performance. Up to now no objective data is available about efficiency of taping against overpronation which is frequent in high jumping. - In high jumping without boots little difference of pronation between taped und untaped take off leg was found. In contrast in jumping with spikes boots a marked pronation during take off was found, which was reduced by ankle taping with a reduction of maximum medial malleolar medialisation by 77 %, reduction of pronation time by 33 % and time of maximum pronation by 8.2 % in the take off leg. Surface electromyography showed an increased activity of M. peroneus longus by 30.7 % as a plantarflector and pronator muscle with ankle taping. Activity of other jump supporting muscles of the lower extremity was little influenced.

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