Ernährung & Medizin 2007; 22(4): 195-196
DOI: 10.1055/s-2007-993772
Angewandte Ernährungsberatung
© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Effektiv informieren -was sind die Voraussetzungen?

U. Jürgens
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Publication Date:
17 December 2007 (online)

Das Ankommen der Information und ihr Verstehen sind die erste Bedingung für eine Verhaltensänderung, danach ist im Wesentlichen Motivation gefragt. Gerade im Bereich Ernährung sind eingefahrene Gewohnheiten recht hartnäckig, umso wichtiger ist es, dass zumindest die Sachinformationen den Empfänger erreichen. Im Folgenden gehe ich davon aus, dass der Patient die deutsche Sprache gut beherrscht und eine normale Hörfähigkeit besitzt.

Das Wissen sollte selektiv, verständlich und strukturiert verabreicht werden. Wiederholungen und die Vergewisserung, ob alles verstanden wurde, gehören genauso zu einer guten Beratung, wie die Verknüpfung der Informationen mit der persönlichen Lebenswelt des Patienten. Der Einsatz von Bildern und Modellen sowie die Betonung der Eigenverantwortung runden das Gespräch ab. Der Dialog verspricht mehr Erfolg als ein Monolog, da der Patient mitdenkt, zum bereits vorhandenen Wissen befragt wird und dann seine Fragen stellen kann, wenn sie entstehen.

Selektiv bedeutet, dass zunächst nur die wichtigsten Punkte erwähnt werden. Je weniger der Patient sich merken muss, desto leichter fällt die Erinnerung. Besteht danach ein Gerüst, können Unterpunkte besser eingefügt und behalten werden, als wenn eine Riesenwortwelle den unvorbereiteten Hörer von Kopf bis Fuß überschwemmt.

Verständlich formuliert wird in kurzen einfachen Sätzen, die sich an die Ausdrucksweise des Patienten anpassen. Eine gute Beratung fängt mit der Befragung/Anamnese an, dabei erfährt die Ernährungsfachkraft etwas über den Typ des Ratsuchenden. Welche Worte wählt er, benutzt er Fachbegriffe, Fremdworte? Spricht er eher in visuellen Bildern oder schildert er Gefühlseindrücke, um das eigene Empfinden zu verdeutlichen? Diese Beobachtungen zeigen den Weg zum eigenen Formulieren.

Strukturiert wird die Information, indem man vorher eine Art Gliederung gibt. Ein Beispiel dazu: „Zuerst erläutere ich Ihnen die Ergebnisse des Fragebogens, dann die empfohlenen Änderungen und am Schluss Ihren Ernährungsplan.”

Wichtige Informationen kann man gerne wiederholen, ohne dass man deswegen schulmeisterlich wirken muss. Es ist tatsächlich so, dass Wiederholungen einen Grundfeiler des Behaltens von Informationen bedeuten.

Das Verständnis überprüft man am besten, indem man den Patienten bittet: „Können Sie mir bitte den Gefallen tun und mir noch mal sagen, was Sie alles behalten haben? Dann merke ich, ob ich mich klar ausgedrückt und nichts vergessen habe!” Wenn Sie den Ratsuchenden um etwas bitten, was er für Sie tun soll, ist er eher dazu bereit, als wenn er das Gefühl hat, es ginge Ihnen nur darum, ihn zu überprüfen. Die abschließende Frage „Wo sind jetzt noch Unklarheiten?” setzt voraus, dass welche da sind und dass das normal ist. Hierauf traut sich der Patient eher zu antworten, als wenn die Ernährungsfachkraft nur kurz und ohne aufzuschauen sagt: „Gibt’s noch Fragen?”

Abb. 1Visualisierung der Information verbessert das Verstehen.

Ute Jürgens

Kommunikationstrainerin, Einzelcoach

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