Zusammenfassung
Einleitung: In der Rettungsleitstelle als zentrale Anlaufstelle für das medizinische Hilfeersuchen
wird die Zuteilung eines Notrufes zum vertragsärztlichen Bereitschaftsdienst oder
Notarztdienst vorgenommen. Voraussetzung hierfür ist eine hohe Treffgenauigkeit des
Notrufes. Ergebnisse: Bei 63 % der direkten Notfallmelder sind die Informationen als brauchbar und gezielt
einzustufen. 98,4 % der Disponenten verhielten sich bei der Entgegennahme des Notrufes
ruhig, sachlich und souverän. In 74,9 % waren die Meldeinhalte bis auf die Information
der näheren Umstände vollständig. 84,7 % der direkten Melder, aber nur 50 % der indirekten
Anrufer gaben eine vollständige Notfallmeldung ab. Bei 70,3 % der Notrufe konnten
keine medizinischen Diagnosen ermittelt werden. Häufiger wurden Symptome, die für
ein bestimmtes Krankheitsbild richtungsweisend waren, genannt (28,6 %). Aufgrund der
unzureichenden Treffgenauigkeit wurde die Entscheidung für das Entsenden des Notarztes
unter dem Verdacht auf eine Lebensbedrohung vorgenommen (34,9 %). 31,4 % der seitens
der Rettungsleitstelle als Notarztindikation eingestuften Einsätze waren nach Ansicht
der Notärzte retrospektiv aufgrund der Situation vor Ort nicht gerechtfertigt. Am
häufigsten bestand bei internistischen Notfällen (58,9 %) eine gerechtfertigte Indikation
für den Einsatz des Notarztes. Bei der Zuordnung der Notwendigkeit eines Notarzteinsatzes
zu den direkten und indirekten Anrufern ergab sich, daß in 70,5 % die direkten Anrufer
einen gerechtfertigten Einsatz initiierten, während der Anteil bei indirekten Anrufern
nur bei 57,9 % lag. Schlußfolgerung: Die Auswertung zeigt, daß der Notrufmelder häufig mit der Anforderung der medizinischen
Hilfe überfordert ist und ihm die Bestimmung des Levels der notfallmedizinischen Versorgung
nicht überlassen werden kann. Weiterhin bedarf es auch einer weiteren Qualifikation
der Leitstellenmitarbeiter, um zu einer höheren Treffsicherheit bei der Zuteilung
der Notrufe zu kommen. Durch eine weitergehende Qualifikation des Personals der Rettungsleitstellen
kann es zu Einsparungen im Bereich der Notfallversorgung kommen.
Summary
Introduction: In the emergency office, as the central contact place for somebody seeking medical
aid the emergency call is distributed to the on-call practitioners or to the ambulance
service. Prerequisite is a high precision of the emergency call. Results: In 63 % of direct emergency caller information is classified as useful. 98.4 % of
the call receiving staff reacted calm, straight forward and experienced. In 74.9 %
the content was complete, not considering more detailed circumstances. 84.7 % of the
direct calling persons but only 50 % of the indirect calling persons gave complete
information. In 70.3 % of emergency calls no medical diagnosis could be determined.
More frequently, symptoms were mentioned indicating a specific disease (28.6 %). Due
to insufficient specificity the decision to send an emergency doctor was made if life
threatening could not be excluded (34.9 %). In 31.4 % of cases the order of emergency
doctors from the emergency office were not justified retrospectively according to
the doctors impression at the place of emergency. The justified use of the emergency
doctors was highest in patients with internal diseases (58.9 %). The necessity of
sending an emergency doctor according to direct and indirect reporting was 70.5 %
and 57.9 %, respectively. Conclusion: The analysis shows, that the person reporting the emergency is often not able to
meet the requirements of medical aid and that he is not able to estimate the necessary
level of medical aid. In addition, an improved qualification of the staff in the emergency
office is needed to improve the correct distribution of emergency calls. Through further
qualification of this staff a potential cost saving in the area of emergency service
could be achieved.
Schlüsselwörter:
Notruf- Rettungsleitstelle - Notarzteinsatz - Fehleinsätze - Notarztindikationskatalog
Key words:
Emergency call - emergency office - ambulance action - unnecessary ambulance action
- indication list of ambulance actions.