Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1997; 32(6): 343-347
DOI: 10.1055/s-2007-995066
Originalia

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Auswirkungen endoskopischer Operationstechniken bei Kindern auf die Beatmung

Effects of Endoscopic Operation Techniques on Respiration in ChildrenR. Schäfer1 , K. Gerlach1 , M. Barthel2 , P. Schmucker1
  • 1Klinik für Anästhesiologie (Direktor: Prof. Dr. P. Schmucker)
  • 2Klinik für Kinderchirurgie (Direktor: Prof. Dr. H. Halsband) Medizinische Universitätsklinik Lübeck
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Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Laparoskopische („Minimal-invasive”) Operationstechniken finden derzeit zunehmend Eingang auch in die Kinderchirurgie. In einer Reihe von Studien an Erwachsenen konnten die mit diesem Verfahren verbundenen Veränderungen respiratorischer und kardiozirkulatorischer Parameter gezeigt werden. In der vorliegenden Untersuchung wurde der Einfluß des Kapnoperitoneums auf Parameter der Beatmung bei 15 Kindern mit einem Alter zwischen 3,5 und 10 Jahren sowie einem Gewicht zwischen 13,5 und 30 kg im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Kapnoperitoneum geprüft. Es wurden Erhöhungen der Beatmungsdrücke und eine entsprechende Verminderung der Compliance von ca. 28 - 48 % bzw. 30 % gemessen. Der petCO2 stieg von einem Ausgangswert von 35 mmHg auf 41 ± 2 mmHg an. Ein Temperaturabfall trat bei keinem Kind auf. Laparoskopische Operationen bei Verdacht auf Appendizitis oder bei unklarer Bauchsymptomatik werfen aus Sicht des Anästhesisten bei Kindern ab 13,5 kg Körpergewicht bei Operationen bis zu einer Stunde keine Probleme auf, die klinisch auffällig werden. Die gemessene Erhöhung des Beatmungsdruckes legt nahe, die Beatmungsparameter (Flow, Druckbegrenzung, Atemfrequenz, Atemzeitverhältnis) so zu wählen, daß keine Werte über 20 mbar erreicht werden, indem z.B. ein Anfangstidalvolumen von 8ml/kgKG eingestellt wird oder von vornherein eine druckgesteuerte Beatmung verwendet wird, um den pCO2 über die Atemfrequenz zu regeln. Selbstverständlich muß darüber hinaus weiter besonderes Augenmerk auf die Beobachtung aller bei dieser Operationsmethode möglichen Komplikationen wie z. B. Hautemphysem oder Pneumothorax gelegt werden.

Summary

The purpose of our study was to show the effects of laparoscopic procedures on the ventilation of children. We measured an increase of ventilation pressures (Pmax, Pplat and Pmean) of 28, 35 and 48 % respectively. petCO2 rose from 35 to 41 ± 2 mmHg. There was no loss of body temperature in any child. Laparoscopic procedures as seen here for appendectomy or diagnostic exploration in children of 13.5 kg body weight or more caused no problems that were clinically evident. The increase of ventilation pressure could be attenuated by choosing the parameters of ventilation (e.g. flow, l:E ratio) in such a way that Pmax does not exceed 20 mbar. Alternatively, pressure-controlled ventilation may be used, adjusting petCO2 by ventilation frequency. In any case there must be a strict control of all possible side effects of laparoscopy, such as cutaneous emphysema or pneumothorax.

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