Fortschr Neurol Psychiatr 1999; 67: S53-S57
DOI: 10.1055/s-2007-995301
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur Bedeutung der Neuroplastizität kortikaler Karten für die Therapie schizophrener Störungen

M.  Spitzer
  • Psychiatrische Klinik der Universität Ulm
Further Information

Publication History

Publication Date:
08 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Das Verständnis neuro-biologischer Funktionen des Zentralnervensystems hat neue Erkenntnisse und Zugänge zu Erkrankungsbildern wie beispielsweise der Schizophrenie erbracht. Man geht heute davon aus, daß semantische Netzwerke eine Kartenstruktur aufweisen, auf denen Eingangssignale, d.h. Aspekte der Außenwelt wie z.B. Tastempfindungen, nach Ähnlichkeit, Häufigkeit und Relevanz geordnet repräsentiert sind. Erst die Zusammenarbeit bzw. Vernetzung dieser Karten ermöglicht eine Verarbeitung eingehender Informationen. Die Neuroplastizität ist hierfür ein wichtiger Prozeß. Sie ermöglicht es, in Abhängigkeit zum verarbeitenden Input im Gehirn beständig neue neuronale Verbindungen zu knüpfen, um Eingangssignale besser verarbeiten zu können. Bei schizophrenen Patienten ist der Zugriff zu gespeicherten Informationen gestört. So läßt sich akuter Wahn als Störung der Neuromodulation, chronischer Wahn als ein Problem der Neuroplastizität auffassen. Im folgenden wird die Bedeutung der Neuroplastizität kortikaler Karten aufgezeigt und die Auswirkungen für die Therapie schizophrener Patienten erörtert.

    >