Zusammenfassung
Das Verständnis neuro-biologischer Funktionen des Zentralnervensystems hat neue Erkenntnisse
und Zugänge zu Erkrankungsbildern wie beispielsweise der Schizophrenie erbracht. Man
geht heute davon aus, daß semantische Netzwerke eine Kartenstruktur aufweisen, auf
denen Eingangssignale, d.h. Aspekte der Außenwelt wie z.B. Tastempfindungen, nach
Ähnlichkeit, Häufigkeit und Relevanz geordnet repräsentiert sind. Erst die Zusammenarbeit
bzw. Vernetzung dieser Karten ermöglicht eine Verarbeitung eingehender Informationen.
Die Neuroplastizität ist hierfür ein wichtiger Prozeß. Sie ermöglicht es, in Abhängigkeit
zum verarbeitenden Input im Gehirn beständig neue neuronale Verbindungen zu knüpfen,
um Eingangssignale besser verarbeiten zu können. Bei schizophrenen Patienten ist der
Zugriff zu gespeicherten Informationen gestört. So läßt sich akuter Wahn als Störung
der Neuromodulation, chronischer Wahn als ein Problem der Neuroplastizität auffassen.
Im folgenden wird die Bedeutung der Neuroplastizität kortikaler Karten aufgezeigt
und die Auswirkungen für die Therapie schizophrener Patienten erörtert.