Zusammenfassung
Ziel der Studie: Isofluran (ISO) ist eine mögliche Substanz zur Sedierung kritisch kranker Patienten.
Dabei kann ein Übertritt des Anästhetikums in die Raumluft zur Exposition des Personals
im Spurenkonzentrationsbereich führen. Da eine derartige Exposition in Hinsicht auf
potentielle Gesundheitsschäden kontrovers diskutiert wird und Datenmaterial zum Ausmaß
der Exposition bei Langzeitsedierung nicht vorliegt, war es Ziel der Studie, die Raumluftkonzentration
unter Langzeitsedierung mit Isofluran zu bestimmen.
Methodik: Bei insgesamt zehn Intensivpatienten, die mit ISO sediert wurden, wurden über jeweils
24 Stunden die Spurenkonzentrationen von Isofluran an 6 verschiedenen Meßorten kontinuierlich
und konsekutiv mittels photoakustischer Infrarotspektrometrie bestimmt.
Ergebnisse: Die mittleren Konzentrationen lagen an den vier arbeitsplatzbezogenen Meßstellen
immer unterhalb von 3 ppm. Spitzenkonzentrationen bis zu 40 ppm traten bei Sekretabsaugungen
nur für wenige Minuten auf. Der leckagebezogene Meßpunkt „Mundöffnung des Patienten”
wies ebenfalls niedrige Konzentrationen unter 5 ppm auf. Am Narkoseventilator betrugen
die durchschnittlichen Werte zwischen 2 und 69 ppm.
Schlußfolgerung: Wir führen die niedrigen Werte auf eine suffiziente Klimatechnik, eine Narkosegasabsaugung
und einen leckagearmen Narkoseventilator zurück. Der im Bundesland Hamburg empfohlene
Grenzwert von 10 ppm Isofluran wird nicht überschritten. Die NIOSH-Empfehlung von
2 ppm kann nicht in allen, aber in der Mehrzahl der Fälle unterschritten werden. Die
Belastung des intensivmedizinischen Personals ist damit selbst bei kontinuierlicher
Applikation gering. Unter anderen räum- und klimatechnischen Bedingungen, wie z.B.
einem Fehlen einer zentralen Narkosegasabsaugung, sind höhere Kontaminationswerte
möglich. Deshalb sind Kontrollmessungen in solchen Bereichen empfehlenswert.
Summary
Objective: Isoflurane is a suitable agent to produce sedation in the intensive care unit (ICU).
However, data concerning occupational exposure to isoflurane during long-term sedation
are not yet available. The purpose of this study was to evaluate occupational exposure
to isoflurane in the ICU.
Design: Trace concentrations of isoflurane were measured directly by means of photoacustic
infrared spectrometry during isoflurane sedation in ten cases over a period of 24
hours. Values were obtained at four personnel-related and two leakage-related locations
in an ICU chamber.
Results: All measured values were low, the majority under 3 ppm isoflurane at the personnel-related
points. Peak concentrations up to 40 ppm were recorded for several minutes during
nursing interventions. At measurement point „nearby patient's mouth” values up to
5 ppm were recorded, at location „anaesthesia machine” values ranged from 2 to 69
ppm isoflurane.
Conclusion: We conclude that an effective high flow scavenging system, a low-leakage anaesthesia
machine and an airconditioning equipment without recirculation could keep occupational
exposure low. The majority of the measured values was below the NIOSH recommendation
(2 ppm). All values was lower than a national state recommendation (10 ppm). Under
other circumstances (e.g. withouth scavenging system) air pollution will be higher
and therefore measurements at the working place are needed.