Laryngorhinootologie 1999; 78(3): 150-154
DOI: 10.1055/s-2007-996848
Halswirbelsäule

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diagnostik und operative Therapie der hyperostotischen Spondylose der Halswirbelsäule

Anterior Hyperostosis of the Cervical Spine: Diagnostic Studies and Surgical TherapyChristiane Motsch1 , H. Graßhoff2 , B. Freigang1
  • 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (Direktor: Prof. Dr. B. Freigang)
  • 2Klinik für Orthopädie (Direktor: Prof. Dr. W. Neumann)
Further Information

Publication History

Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Ventral lokalisierte Spondylophyten der Halswirbelsäule zählen zu den seltenen Ursachen von Dys- und Odynophagie. Die Diagnose wird durch konventionelle Röntgendiagnostik der HWS, durch Computertomographie sowie durch Kontrastmitteluntersuchung der oberen Speisewege gestellt. Patienten: Im folgenden wird über 3 Patienten berichtet, bei denen augeprägte ventrale Spondylophyten der HWS diagnostiziert wurden. In zwei Fällen waren die Spondylophyten Hauptursache der Schluckbeschwerden. Nebenbefundlich trat die Erkrankung bei einer Patientin mit einem ausgedehnten Hypopharynxkarzinom auf. Je nach Höhenlokalisation erfolgte die Abtragung der Spondylophyten über einen ventrolateralen extrapharyngealen bzw. über einen transoralen pharyngealen Zugang. Ergebnisse: Die operative Therapie führte bei den Patienten zur völligen Beschwerdefreiheit. Schlußfolgerung: Kleine asymptomatische Spondylophyten der HWS, die röntgenologisch als Zufallsbefund erfaßt werden, bedürfen keiner Behandlung. Flächenhafte osteophytische Knochenwucherungen unterschiedlichen Ausmaßes auf den Vorder- und Seitenflächen der Wirbelkörper mit knöcherner Überbrückung der Bandscheibenräume (Morbus Forestier), die eine Kompression des Pharynx und Ösophagus von außen mit Beeinträchtigung der Schluckdynamik zur Folge haben, sollten einer chirurgischen Therapie zugeführt werden. Die in interdisziplinärer Zusammenarbeit von HNO-Arzt und Orthopäden durchgeführte Operation erweist sich als komplikationsarm mit guten funktionellen Resultaten. Bei in der HNO-ärztlichen Spiegeluntersuchung erhobenem unauffälligem Schleimhautbefund sollten vertebragene Ursachen der Dysphagie in die differentialdiagnostischen Erwägungen einbezogen werden.

Summary

Background: Dysphagia due external compression by anterior hyperostosis of the cervical spine is rare. The diagnosis may be established by conventional X-ray of the spine, esophagogram, and CT. Patlents: We operated on three patients with large anterior osteophytes from C3 to C7. In two cases morphologic changes of the cervical spine were the main cause of dysphagia. One patient with progressive hyopharynx Cancer had hyperostosis of cervical spine as secondary fndings. Results: The patients were asymptomatik, post-operatively. Conclusions: Cervical osteophytes can be detected in 20 - 30 % of the population in asymptomatic patients. The therapeutic approach depends on the extent of dysphagic complaints. Painful dysphagia is a indication for surgery. The anterolateral extrapharyngeal approach is commonly preferred with anterior hyperostosis between C4 and C7. The transoral intrapharyngeal approach has been used in patients with hyperostosis of cervical vertebra C2/C3. Interdisciplinary orthopedic and ENTsurgical treatment is without complications and yields good functional results.

    >