Zusammenfassung
Zur Rekonstruktion von knöchernen und Weichteildefekten im Kopf-Hals-Bereich stehen
heute eine Vielzahl von freien Transplantaten zur Verfügung. Haut, Schleimhaut, Fettgewebe,
Muskel- oder Knochengewebe können inzwischen als solitäre oder als zusammengesetzte
Transplantate aus den unterschiedlichsten Spenderregionen mikrovaskulär transplantiert
werden. Die mikrochirurgischen Verfahren haben den gefäßgestielten Gewebetransfer
nicht verdrängt, sie haben aber das Spektrum der Rekonstruktionsverfahren erweitert
und subtilere und insbesondere funktionsgerechtere Behandlungskonzepte ermöglicht.
In der täglichen Routine, aber auch bei speziellen Rekonstruktionsproblemen kommt
der HNO-Chirurg mit einer begrenzten Anzahl von Transplantaten aus. Als besonders
universell haben sich das Radialis-, Skapular-, Latissimus-dorsi-Transplantat und
als Schleimhautersatz das jejunale Dünndarmgewebe erwiesen. Der Skapularlappen ist
insbesondere sehr gut geeignet zur Rekonstruktion großflächiger zervikaler Hautweichteildefekte.
Mit dem desepithelisierten Skapularlappen können atrophe und stark eingesunkene Gesichtsbezirke
gut profiliert werden. Oberflächliche faziale Weichteildefekte lassen sich am besten
mit einem kutanen Radialislappen verschließen. Die kutanen Skapular- und Radialistransplantate
können auch als osteokutane Transplantate gehoben werden und eignen sich damit auch
zum Verschluß begleitender mandibularer und maxillärer Knochendefekte. Dreischichtige
Wangendefekte lassen sich sehr gut mit einem gefalteten dünnen Radialislappen verschließen,
ebenso Schleimhautdefekte der Mundhöhlenwandungen. Zum Zungen-Mundbodenersatz ist
allerdings der voluminösere muskulokutane Latissimus-dorsi-Lappen häufig das Transplantat
der ersten Wahl. Im Oro- und Hypopharynx und insbesondere im zervikalen Ösophagus
ist das Jejunum-transplantat anderen Transplantaten funktionell überlegen.
Summary
For reconstruction of bony and soft tissue defects numerous free flaps are available
to the head and neck surgeon. Different tissues, as from skin, mucosa, fat, muscle
or bone can be transferred by microvascular transplantation. Microvascular tissue
transfer has completely replaced tissue transfer from distant donor sites and in daily
routine now competes with pedicled tissue transfer. Most of the reconstructive problems
can be solved by using a limited number of reliable and versatile flaps, e. g. forearm,
scapular, latissimus dorsi and jejunal flap. The scapular flap offers advantages in
reconstruction of extensive cervical soft tissue defects. In facial dysplasia, facial
contours may be restored satisfactorily with a completely deepithelialised scapular
flap. Facial soft tissue defects are closed most satisfactorily by cutaneous forearm
flaps. Cutaneous scapular and forearm flaps also can be used as osteocutaneous flaps
and are thus suitable for closure of additional mandibular and maxillary bony defects.
The closure of large penetrating defects of the cheek is best achieved by the folded
forearm flap. It also provides an ideal replacement of intraoral mucosa. For reconstruction
of the tongue and the floor of the mouth the musculocutaneous latissimus dorsi flap
generally shows the best functional results. In oro- and hypopharyngeal lining and
replacement of the cervical Oesophagus the jejunal transplant is superior to the forearm
flaps.
Schlüsselwörter
Mikrochirurgischer reanastomosierter Gewebetransfer - Skapularlappen - Radialislappen
- Jejunumtrans-plantat
Key words
Microvascular tissue transfer - Scapular flap - Forearm flap - Jejunal flap